Sonntag, Januar 16, 2011

Geheimniskram

Dass Dieter Hoeneß sich zu den Aufstiegschancen von Hertha BSC äußert, hätte ich nicht gebraucht, es war aber auch irgendwie unvermeidlich, denn in Fußballdeutschland werden ständig unnötige Fragen gestellt (Wird der BVB Meister, Jürgen Klopp?), sodass für die wichtigeren dann oft nicht mehr Zeit ist. Morgen beginnt für Hertha die Rückrunde, der Manager des VfL Wolfsburg geht davon aus, dass sein Ex-Club aus Berlin am Ende dieser Spielzeit wieder in die erste Bundesliga aufsteigt.

Was spricht dafür, und was spricht dagegen? Auf den Habenseite stehen neben den 33 schon erspielten Punkten sicher ein (teurer) Kader, den so kaum ein Konkurrent vorweisen kann. Er ist zwar ein bisschen unrund besetzt (keine direkten Alternativen auf den Außenverteidigerposten, viel Offensivpersonal, wenn man nun Ebert und Beichler auch noch hinzurechnet), aber mit Lustenberger, Niemeyer, Raffael, Ramos sollten schon Erfolge machbar sein.

Auf der Sollseite sehe ich am ehesten die Auslosung. Hertha muss trachten, schon um den 30. Spieltag in einer guten Position zu sein, denn ganz am Ende kommen schwere Gegner, und wir haben es in den letzten Jahren schon mindestens zweimal mitansehen müssen, wie Entscheidungsspiele (Hannover! Schalke!) entropisch endeten.

Inwiefern sich die aktuell bekannt gewordene Verschärfung der finanziellen Lage auswirken wird, muss sich weisen. Im Moment lässt sich nur so viel sagen: Die Anleihe war kein Erfolg, angesichts der guten Verzinsung muss sie sogar als expliziter Misstrauensantrag der Öffentlichkeit gewertet werden.

Dass unbekannt bleiben wollende Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft (mehr wissen wir derzeit nicht) Geld in den Club pumpen wollen, ist so ominös wie dubios, und spätestens jetzt sollte Ingo Schiller (der mehrfach von einer "durchfinanzierten" Saison gesprochen hat), eigentlich abberufen werden. Dazu wird es nicht kommen, weil er als Geheimnisträger unabkömmlich ist. Oder doch eher als Geheimniskrämer. In Person von Schiller hält Hertha eine Kontinuität zum Finanzgebaren der Ära Hoeneß aufrecht, und die Konstruktionen werden immer abenteuerlicher.

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