Sonntag, Januar 23, 2011

Bärendienst

Hertha hat einen neuen Star: Bär-Michel Lasogga hat gegen Fortuna Düsseldorf schon wieder einen Treffer erzielt. Nicht vielen wird dabei aufgefallen sein, dass es sich dabei um das Remake eines Tores gehandelt hat, das Robin van Persie am Tag davor erzielt hat - dort führte Walcott den Ball in Richtung Tor, auf der Suche nach einer Schussgelegenheit, der Holländer in Diensten des Arsenal FC griff in das laufende Verfahren mit einem trockenen Abschluss ein, und Walcott war gar nicht sauer.

Im Olympiastadion war es ähnlich. Rukavytsya suchte im Strafraum nach einer Lücke, legte den Ball leicht nach links, wo Lasogga aber mit dem rechten Fuß ungleich besser postiert war und flach abschloss. Es war das wichtige 3:2 in einem offenen, attraktiven, aber keineswegs nur beruhigenden Spiel, dessen drei Punkte Hertha auf 39 Saisonzähler und an die Tabellenspitze brachte. Die Einschränkungen zuerst: Hertha hat nun auch numerisch nicht mehr die beste Defensive von Liga zwee, das war mir ohnehin immer ein wenig ein Rätsel gewesen, denn so stark sind Lell & Co. eigentlich nicht. Besonders der rechte Außendecker von Hertha war heute wieder einmal ein Unsicherheitsfaktor, er spielte gar nicht wie ein Kapitän.

Beide Düsseldorfer Treffer wurden über die rechte Berliner Defensivseite eingeleitet, zwischen Hubnik, Lell, Perdedaj und den rochierenden Flügeln Ronny und Rukavytsya gab es viel Raum für gefährliche Aktionen, aber auch die Kobiashvili-Seite war porös. Perdedaj spielte im defensiven Mittelfeld am Rande einer gelb-roten Karte, musste aber auch einstecken.

Zum Glück wirkte Düsseldorf seinerseits defensiv in jeder Situation bezwingbar, und so fiel das Pendel dank einer Rettungstat von Aerts beim Stande von 2:2 schließlich auf die Berliner Seite: Nach einem Kopfballtreffer von Ramos in Halbzeit eins (nach einer jener Flanken, für die Rukavytsya einen Stammplatz verdient) besorgte der Australier in der zweiten Halbzeit selbst den Führungstreffer, bevor Lambertz noch einmal egalisieren konnte. Dann kam der Augenblick, in dem Lasogga seinen sechsten Saisontreffer erzielte, und mit dem Schlusspfiff konnte Ramos einen Konter sehenswert zum 4:2 verwerten.

Der Kolumbianer hat seinen guten Auftritt wie gewohnt relativ still genossen, er wird ihn ja in beide Richtungen interpretieren können, als Ausrufezeichen für Clubs, die vielleicht an ihm interessiert sind, aber auch als Loyalitätssignal an Hertha. Für Lasogga, bei dem das Fernsehen fast jeden Ballkontakt mit einem Gegenschuss auf den Bankdrücker Rob Friend quittierte, aber lässt sich sagen, dass er den Begriff Bärendienst gerade neu definiert: mit bärenstarken Auftritten stellt er sich in den Dienst von Hertha BSC.

2 Kommentare:

Sascha 4 friends hat gesagt…

Soweit ich die letzten 19 Spiele von Hertha mitbekommen habe, spielt Lell doch immer recht!? ;-)

marxelinho hat gesagt…

kleine konfusion meinerseits ich habs korrigiert