Die Hertha hat 3:0 in Freiburg gewonnen, sie hat damit Anschluss gewonnen an eine Vierergruppe am Tabellenende, die wohl die Abstiegsplätze in dieser Saison unter sich ausmachen muss. Es war ein verdienter Sieg, zu dem wesentlich die drei Südamerikaner beigetragen haben, denen zwischendurch schon einmal vorgeworfen worden war, sie würden ein "Grüppchen" bilden: Raffael, Cicero und Ramos.
Das Führungstor in der 28. Minute leitete Raffael mit einem zweikampftechnisch hochwertigen Ballgewinn knapp hinter der Mittellinie ein, er zog allein (wie nur er das kann) mit dem Ball am Fuß auf das Tor, schoss aus der Distanz, Pouplin musste abprallen lassen, und der rechts mitgelaufene Ramos konnte verwerten (da war auch ein wenig Glück dabei, denn der Schuss war haltbar).
Nur ein paar Minuten später kam es, nun schon mit Selbstvertrauen in der Mannschaft, zu einer Kombination auf dem linken Flügel, dieses Mal war es Ramos, der sich sehenswert in einem Zweikampf durchsetzte, wiederum technisch anspruchsvoll auf Cicero weiterleitete, der aus spitzem Winkel überzeugend abschloss.
Damit war der Widerstand von Freiburg eigentlich schon gebrochen, das 3:0 nach der Pause war dann vor allem als Signal von Bedeutung: Cicero nahm einen Abpraller des unglücklich agierenden Gekas auf und zog mit dem rechten Fuß ab, es war ein Strich, wie wir in Österreich sagen. Gekas hatte sich kürzlich ein wenig beklagt, dass er keine brauchbaren Bälle bekäme - das Spiel gestern war fast so etwas wie eine Demonstration der "Brasilianer", dass sie ihn nicht brauchen, alle Zuspiele auf ihn waren mangelhaft, drei Tore gab es trotzdem.
Es werden aber Spiele kommen, wo auch Gekas gefordert sein wird, gestern waren die Erfolge von Ramos und Cicero jedenfalls durch Arbeit verdient (bei beiden Toren vor der Pause war ein Zweikampf dabei, den es zu gewinnen galt), während der Grieche immer noch zu sehr darauf wartet, dass das Spiel zu ihm kommt. Es lief wieder einmal an ihm vorbei.
Zwei Herthaner sind zusätzlich zu den drei Matchwinnern herauszuheben: Lustenberger spielte ein konzentriertes Match, und Hubnik überraschte durch kraftvolle Vorstöße - so etwas hat man von einem Berliner Innenverteidiger seit den Tagen vor bald einem Jahr nicht mehr gesehen, als Simunic sich zunehmend in die Rolle eines Leaders hineinfand.
Freiburg hat jetzt 19 Punkte, Nürnberg und Hannover haben 17, die Hertha hat 15. Aus einer "Mission Impossible" ist nach 23 Spieltagen ein relativ normaler Abstiegskampf geworden, und das, obwohl Hertha erst drei (!) Spiele gewonnen hat und von einer Serie keine Rede sein kann.
Im Moment reicht es, dass Hertha sie selbst ist (eine Mannschaft mit Potential, aber noch größerem Phlegma, das sie gestern zum Glück ablegen konnte), um die Krisenteams Freiburg und Hannover allmählich in Reichweite zu bekommen. Das Wetter wird auch allmählich erträglicher, das wird die Lateinamerikaner freuen. Mögen sie aufblühen, schon am Dienstagabend in Lissabon.
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