Mittwoch, September 17, 2008
Trallallallala
Da war es wieder gestern Abend, das Hertha-BSC-Uefacup-Gefühl: lähmendes Desinteresse an einem Spiel, für das die Mannschaft doch eigentlich eine ganze Saison kämpft. Ich meine dabei gar nicht die 13000 Zuschauer, die um 18h ins Olympiastadion gekommen waren, bei kaltem Wetter. Ich meine die Mannschaft, die gegen St. Patrick's Athletic aus Dublin eine so lasche Leistung bot, dass sich jeder Gedanke an Fortschritt seit dem furchtbaren Uefacup-Herbst unter Falko Götz verbot. Einzig das Ergebnis verriet einen Unterschied: Am Ende, nach einer torlosen ersten Halbzeit und zwei kleinen Anschüben in der zweiten, stand es 2:0 durch Nicu und Cicero. Dazwischen schob Arne Friedrich den Ball gefühlte hundert Male zu Kaká, der statt von Bergen verteidigte. Das Mittelfeld wird zunehmend zu einem Rätsel, das Coach Favre sich selbst zu stellen beliebt. Gestern schickte er Dardai, Kacar, Cicero und Picsczek in einer verworrenen Konstellation hinaus, mit dem Ergebnis, dass alle vier blass blieben. Nach gut vierzig Minuten ließ Voronin sich die Sache nicht mehr länger bieten und wechselte zunehmend in die Position eines antreibenden Sechsers, eine Blamage für die Kollegen, die dafür eigentlich zuständig waren. In der Pause reagierte Favre, brachte Lustenberger und Nicu statt Dardai und Kacar, über links ging dann ein wenig mehr, während Pisczcek auch über neunzig Minuten völlig wirkungslos blieb. Die Ostkurve, auch gestern unverdrossen, sang "lustig, lustig, trallallallala", aber es war kein Nikolausabend gestern, sondern einfach die Bescherung, die sich immer einzustellen scheint, wenn der Rasen in Olympiastadion seifig wird, die Berliner ihre warmen Jacken herausholen und Hertha gegen einen Club antritt, gegen den sie sich lieber durchmogelt, als dass sie Fußball spielt.
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