Donnerstag, Mai 01, 2008

Gambas

Auch das zweite CL-Halbfinale habe ich ohne Ton gesehen, aber auf einem besseren Flatscreen, in einem Fischlokal in Lissabon, in dem es ungefähr so frenetisch zuging wie an der Stamford Bridge. A. war zu Mittag mit einem typischerweise drei Stunden verspäteten Easyjet-Flug angekommen, dazu hatten wir zwei Freunde aus Berlin getroffen, es gab Gambas in Knoblauch und am Ende Flan, zwischendurch viele Textnachrichten an Simon, den Liverpool-Fan in unserem inoffiziellen Premier-League-Orden. Wie schon am Tag davor kam mir die Intensität des Spiels kaum überbietbar vor - wie da um den Ball gekämpft und trotzdem noch gespielt wird, ist ungeheuer und sollte der Bundesliga kalte Schauer in die Unterhosen jagen. Liverpool kam in der zweiten Halbzeit auf, das Tor durch Torres war im Grunde das Barca-Tor, das am Vorabend nicht gefallen war: Benayouns Lauf ins Zentrum war fast wie von Messi, der "little drop" auf Torres genial, der Abschluss eines großen Vollstreckers würdig. Die Verlängerung dann meiner Wahrnehmung nach voller Kontroversen - da muss ich einiges erst verifizieren. War da ein vierter Offizieller und ein Videobeweis im Spiel, als der Distanzschuss von Essien wegen passivem (massivem!) Abseits aberkannt wurde? War vor dem dritten Tor durch Drogba nicht eine klare Abseitsstellung zu erkennen? Hätte Hyppiä nicht auch einen Penalty bekommen sollen? Egal, es kam, wie ich es nicht haben wollte, wie es nun aber eine seltsame Folgerichtigkeit hat: Die CL 2008 hat das Finale "Monsters Inc.", zwei monströs starke, nicht unbedingt durch Inspiration, sondern durch Wucht überzeugende Teams. Fast will mir scheinen, dass das mehr ist als ein kontingentes Ergebnis. Es sollte auf jeden Fall ein Warnsignal an alle Teams sein, die vorwiegend auf spielerische Mittel setzen (wollen). It's the end of elegante Ballzirkulation, as we knew it.

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