Mittwoch, Mai 07, 2008

Verve

In der BayArena spielen sie vor dem Match die "Bittersweet Symphonie", eine ziemlich triefende Pophymne im gemäßigten Tempo. Das haben sich Bayer O4 und die Hertha zu Herzen genommen. Wie zwei gelegentlich ans Ufer schwappende Wellen spielten sie heute aufeinander zu, die Hertha schoss dabei zwei Tore, der Gegner aus gefühlten elfundsiebzig Eckbällen eines. Das bedeutet einen 2:1-Auswärtssieg gegen einen Uefacup-Kandidaten, also in einem (auf das nächste Jahr hochgerechnet) direkten Duell. Das Niveau war aber eher Abstiegskampf. Da hat heute eine erbärmliche Mannschaft gegen eine jämmerliche verloren. Die Hertha hat von hinten heraus einen so unglaublichen Murks gezeigt, dass mir die Erinnerung an eine Art Kombinationsspiel und Ansätze zu Spielkontrolle (beim 0:0 in Wolfsburg, nach dem Rückstand gegen Schalke) wie ein Trugbild vorkommt. Das System mag dazu beigetragen haben. Coach Favre stellte Lustenberger, Mineiro und Kacar auf, der blonde Schweizer wäre auf rechts vor Chahed zu erwarten gewesen, tummelte sich aber zentral und zwang Kacar weiter nach vorn, als ihm zu behagen scheint. Davor spielte Raffael, der sich immer mehr in die Rolle eines Fehleinkaufs hineinfummelt, von Favre aber beharrlich geschützt wird. Chahed verwandelte kühl und souverän einen Elfmeter, den Pisczcek herausgeholt hatte, war defensiv aber wieder einmal schlafmützig. Gefallen haben mir heute eigentlich nur Pantelic, Pisczcek, Kacar, alle drei mit vielen Abstrichen. Eines muss ich aber auch noch sagen: Wir haben gegen Leverkusen in den letzten Jahren schon mehrmals ziemlich gut ausgesehen, und doch nicht gewonnen. Heute war die Hertha schlecht, hat aber drei Punkte mitgenommen. Glücklich macht mich weder das noch das. Ich will endlich eine Mannschaft, die das Spiel annimmt und es auch ein wenig beherrschen kann.

Keine Kommentare: