Einer der Gründe dafür, dass ich die Premier League so mag, ist, dass sie viele Clasicos hat und nicht nur den einen, der zweimal im Jahr gespielt wird wie der zwischen Real und Barca in Spanien.
Umso ärgerlicher ist es, dass Arsenal seit längerer Zeit in den Klassikanern gegen Chelsea und Mean United nichts zu bestellen hat - auch am Montag war das wieder so, in Old Trafford, wo sie bei einem 0:1 kaum eigene Torchancen hatten. Der immer interessante Kevin McCarra hat die Sache im Guardian gut analysiert, auch bei Zonalmarking gibt es dazu einen Text.
Da ich zunehmend zu der beträchtlichen Fraktion der Arsenal-Fans zähle, die auf eine baldige Ablöse von Arsène Wenger hoffen, will ich noch zwei Dinge nennen, die ihm anzulasten sind: Er hat, wie übrigens auch Ferguson (dieser aber mit mehr Erfolg), in der ersten Halbzeit das Mittelfeld massiert, indem er Rosicky statt van Persie brachte.
Das erwies sich als unproduktiv, denn es gab dadurch noch weniger Platz in der Zentrale, und der Tscheche fiel kaum auf. Eine originellere Variante wäre gewesen, Nasri und Walcott auf den Flügeln spielen zu lassen, und Arshavin endlich einmal dort einzusetzen, wo er am besten ist: hinter der Spitze.
Das hätte die Folge gehabt, dass der auch defensiv starke Nasri links mit Clichy stärker gegen Nani hätte arbeiten können, und die allgemeine Balance des Matches verändert.
Positives habe ich auch gesehen: Der junge Tormann Szczesny hat gut gehalten, wenngleich der Einwand von Zonalmarking richtig ist, seine Abwürfe und Abschläge müssen erst an den Spielaufbau angebunden werden. Bester Mann bei Arsenal war für mich Koscielny, der in der Innenverteidigung sehr gut gearbeitet hat und fast nur vertikale Eröffnungspässe gespielt hat - es war fast ein Schulbeispiel dafür, wie man aus der Viererkette den Ball nach vorn bringen kann.
Leider sieht Wenger auch seit Wochen nicht, dass sein anderer defensiver Einkauf, Squillaci, ein Gefahrenherd erster Ordnung ist. Für die nächsten Wochen würde ich mir in Abwesenheit von Vermaelen eine Kombination von Djourou und Koscielny in der Innenverteidigung wünschen.
Ein "Clasico" war das also nicht am Montag, in den nächsten Wochen gibt es aber gleich noch ein paar potentielle, zuerst spielt MeanU bei Chelsea, dann Chelsea bei Arsenal, und Tottenham und Moneybags City drängen auch mit Macht auf Klassikanerstatus, während der FC Liverpool sich wohl von der Körpersprache seines Trainers Roy Hodgson allmählich zur Verzweiflung bringen lässt - der gute Mann wirkt momentan nicht so, als wüsste er noch, was zu tun ist. Aber auch in diesem Fall wie in dem von Arsenal hilft nur Geduld. Die Premier League wird mir wie jedes Jahr über die Feiertage helfen, es gibt Spiele quasi wie Mahlzeiten.
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