Donnerstag, April 01, 2010

Vorführung

Das CL-Viertelfinale zwischen Arsenal und dem FC Barcelona hat gestern den ganzen großen Wahnsinn des Fußballs mit sich gebracht - ich kann mich nicht erinnern, dass zwischen einer Mannschaft, die zu den, sagen wir, zehn besten der Welt gezählt wird, und der insgesamt wohl doch eindeutig besten der Welt jemals so ein Klassenunterschied bestand.

Arsenal war Barcelona auf eine bestürzende Weise unterlegen, phasenweise habe ich beinahe die Contenance vor dem Fernseher verloren und hätte am liebsten vor allem den hochverehrten Abou Diaby persönlich angeschrien, so nervös und schlecht und einsatzschwach präsentierte er sich gegen das unglaubliche Kombinationsspiel von Barcelona.

Der Klassenunterschied entstand aus einem Akt der Naivität, von dem auch Arsène Wenger nicht freizusprechen ist - er dachte, Arsenal könnte mit Barcelona auf Augenhöhe spielen (und nicht, wie Chelsea im Vorjahr, durch Destruktion zum Erfolg zu kommen versuchen). Arsenal überstand 45 Minuten "hell and high water", rettete sich irgendwie in die Pause, und ließ in der ersten Minute der zweiten Halbzeit ein Tor durch Ibrahimovic zu, das den Coach zu Recht erbitterte, das ihn aber nicht überraschen muss, wenn er seinen besten "holding midfielder" in die Innenverteidigung zurückziehen muss: Song ging auf den Posten von Gallas, der wohl zu früh nach einer Wadenverletzung wieder mitmachen wollte und in der 38. Minute passen musste.

Was noch auffiel gestern: Arshavin ist kein Mann für große Spiele, er war fahrig und verletzte sich auch früh. Erst die Einwechslung von Walcott, Schütze des Anschlusstreffers nach zwei Toren von Ibrahimovic, brachte an den Tag, dass es auch bei Barcelona menschliche Mannschaftsteile gibt: Maxwells linke Defensivseite wird am kommenden Dienstag zweifellos eine größere Rolle spielen als gestern.

Zehn Minuten vor Schluss bekam Fabregas einen Elfmeter zugesprochen, er schoss ihn so hart, dass er sich dabei verletzte - die Bilder des humpelnden Arsenal-Kapitäns (designierter Xavi-Nachfolger bei Barcelona), der seine Mannschaft gestikulierend durch die letzten Minuten geleitete, werden unvergesslich bleiben.

Dass Arsenal aber keine Anstalten mehr machte, auf das 3:2 zu gehen, verdeutlicht, wie sehr sie auch noch dem Ausgleich noch unter Schock standen. Was das für Meisterschaft bedeutet (schon am Samstag gegen Wolverhampton), und für das Rückspiel im Camp Nou (wo Nasri die Rolle von Fabregas wird übernehmen müssen, und Diaby endlich Verantwortung), das zählt zu den vielen spannenden Geschichten, die sich in dieser Saisonphase zu akkumulieren beginnen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Es gibt da dieses schöne Zitat von Wenger, nach dem Match Arsenal vs. Chelsea: "When our football didn't speak anymore, we had to give something else: character."

Leider nicht mehr gefunden habe ich die Gesangsprobe von Jo Simunic im Gästebuch des berühmten Café King - "Fehler" meldete die Seite im Netz. Dafür aber dies hier: http://www.youtube.com/watch?v=HDPtibjdF8Y
Gruß von Valdano