Samstag, April 17, 2010

Zieleinlauf

Die Niederlage gegen Stuttgart am vergangenen Wochenende hat ein wenig den Blick dafür getrübt, dass sich die Ausgangslage der Hertha in gewisser Hinsicht sogar ein wenig verbessert hat: denn aus dem Dreikampf mit Hannover und Freiburg ist wieder ein Fünfkampf geworden, mit Bochum und Nürnberg, die sechs Punkte Vorsprung haben. Alle vier Konkurrenten haben eine schlechtere Tordifferenz, zum Teil müssen sie noch gegeneinander spielen, eine leichte Auslosung haben auch sie nicht. Das ist natürlich alles leere Mathematik, wenn die Hertha ihre Spiele nicht gewinnt - es ist jedoch kein absolutes Ding der Unmöglichkeit, Frankfurt und dann auch Schalke zu schlagen.

Die Woche war von Spekulationen über den denkbaren Kader für die zweite Liga geprägt. Die Zeitung, für die Philipp Lahm Werbung macht, brachte dabei die Variante ins Gespräch, dass Coach Funkel selbst im Falle eines Nichtabstiegs ersetzt werden könnte - durch Markus Babbel, den es nicht gefreut haben wird, dass da wieder einmal Journalisten für ihn den Arbeitsmarktservice spielen.

Ich würde eine Neubesetzung des Traineramts in beiden Fällen für die einzige plausible Konsequenz aus dieser Saison halten, könnte mir aber vorstellen, dass Funkel seinen Heldenbonus im Falle einer Rettung in letzter Minute schon ins Treffen zu führen wüsste (möglicherweise rudert dann ja sogar die marktführende Postille wieder zurück).

Seriöser wirken da schon die gestreuten Geschichten, dass Hertha im Falle eines Abstiegs vielleicht doch nicht den ganz großen Ausverkauf starten würde - dass Raffael und Kacar möglicherweise auch nächstes Jahr in Berlin spielen werden, würde dann wohl ganz schnöde damit zu tun haben, dass vor allem der Serbe im Moment ganz und gar nicht den optimalen Marktwert hat, und selbst bei Raffael ist das Interesse eines Vereins wie Köln eigentlich ein deutliches Indiz für "halten".

Das ist dann allerdings ein Manöver ein wenig wie an der Börse bei einem Bärenmarkt, man spekuliert auf eine Wende (sofortigen Wiederaufstieg), die nicht gewährleistet werden kann.

In drei Wochen wissen wir mehr (hoffentlich nicht schon früher), wie auch aus England, wo Arsenal am Mittwoch mit einem deprimierenden Auftritt an der White Hart Lane das Handtuch geworfen hat, wo heute das große Manchester-Derby schon ganz im Zeichen einer möglichen ManU-Dämmerung erwartet wird, und wo Chelsea als der Favorit gilt. Die Konstellation, auf die ich schaue, ist dort ganz genau so wie in der Bundesliga im Abstiegskampf: Arsenal hat sechs Punkte Rückstand auf die Spitze, allerdings die schlechtere Tordifferenz. Mein Dream Team spielt weiter die Unvollendete. Mein Home Team spielt morgen um die Zukunft.

Keine Kommentare: