Eine Woche war sie vorn, die Hertha, heute hat sie gegen den VfL Wolfsburg mit 1:2 verloren, damit ist sie diese Sorge wieder los. Es war eine unglückliche Niederlage, weil das zweite Gegentor durch Dzeko umstritten war - auch mir wollte scheinen, dass er Simunic unsportlich niederrang, um zu dem Kopfball zu kommen, der das Spiel entschied. Hertha war zuvor nach gut zwei Dritteln durch einen Kopfball von Cicero nach Flanke des aufmerksamen Ebert in Führung gegangen, hatte dann nicht nachgesetzt, eine Flanke von Gentner zugelassen, Stein kam gegen Dzeko zu spät, damit war eine Begegnung wieder offen, die von der Hertha davor fast arrogant kontrolliert worden war.
Womit wir beim springenden Punkt sind. Heute waren zwei Dinge gefragt. Erstens die Bestätigung der kompakten Mannschaftsleistung von der letzten Woche. Zweitens ein zusätzliches Element eigener Initiative, eine Willensbekundung, dass die Mannschaft diese Tabellenführung auch aktiv will und nicht nur über Schleichwege dort auftauchen will. Das zweite Element habe ich leider nicht gesehen. Thomas Schaaf, der mit Bremen eine vermaledeite Saison erlebt, hat heute einen schönen Satz gesagt: Seine Mannschaft müsste einmal "mit zwei Toren in Vorsprung geraten".
Das passt hervorragend auf die Hertha, die oft spielt, als wollte sie nicht aktiv in Führung gehen, sondern durch Spielkontrolle irgendwie in Führung geraten. Die vielbeschworene Effizienz hat eine Kehrseite in diesem Mangel an letzter Initiative, die allein auch den Zufall noch zwingen kann.
Die Niederlage hat zudem eine systemische Seite. Es ist kein Zufall, dass beide Gegentore nach Flanken kamen. Marcel Schäfer hatte heute gegenüber Marc Stein so deutlich mehr Spielanteile, dass allein dadurch dem zweiten Gegentor eine gewisse Berechtigung nicht abzusprechen ist. Auch Rodnei auf links ließ nicht übersehen, dass die Hertha weit von zwei international konkurrenzfähigen, offensiv starken Außendeckern entfernt ist.
Der Schiedsrichter hätte das 1:2 nicht anerkennen sollen, aber die Hertha war heute sowieso nicht so drauf, dass sie nicht eine Korrektur verdient hätte. Ich hoffe, sie redet sich nicht weiter auf Knut Kircher hinaus.
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