Dienstag, Februar 17, 2009

Einheit

Am Sonntag war Jaroslav Drobny im RBB-Sportplatz. Er hat seiner guten Leistung gegen den FC Bayern noch einen souveränen Auftritt im TV-Studio hinzugefügt. Fast alle Sender haben ja mehrmals die Szene gezeigt, in der Ribery nach dem Ausgleich der Bayern ihn beinahe tröstete, der Tormann auf den Knien, resignierend die Hände hebend. Nach dem Sieg wurde Drobny vielfach als der Held gefeiert, er selbst sprach eher selbstkritisch davon, dass er den Ball bei dem Schuss von Lucio nicht nach vorn wegspringen hätte lassen dürfen. Er zeigte jene gelassene Souveränität, die einen Professional im Idealfall auszeichnet. Warum ich nach dem Spiel eher Raffael und Nicu und nicht Drobny hervorgehoben habe, hat mit dem Charakter der Begegnung zu tun: Das war für mich keine Defensivschlacht, bei der Drobny den Sieg festhalten musste. Die Bayern hatten ein paar Chancen, es gab eine kritische Periode rund um das Gegentor, aber Drobny tat in diesen Situationen das, was er als letzter Mann tun muss. Er stellte sich in den Weg. Der Held war die "Einheit", von der Lucien Favre in der Pressekonferenz, die ich mit gerade auf Hertha TV angesehen habe, immer wieder sprach. Bemerkenswert unsouverän war, wie Jürgen Klinsmann mit der Niederlage umging. Er sprach auch nach der zweiten Auswärtspleite in Serie immer noch von einem "Lauf", die Tabellenführung sei trotzdem nur eine Frage der Zeit, der "Glaube" unverrückbar. Kann man auch skeptisch Meister werden? Das wäre ein Projekt nach meinem Sinn.

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