Sonntag, Februar 15, 2009

Lederhose

Da hat mich die Hertha gestern eines Besseren gelehrt, sieh an. Sie hat gegen den FC Bayern gar nicht wie ein Außenseiter gespielt, sondern auf Augenhöhe, in vielerlei Hinsicht sogar reifer und moderner. Zwei Tore durch Voronin (bei zwischenzeitlichem Ausgleich durch Klose) haben zu einem Sieg gereicht, der auch in unserem bürgerlichen Sektor auf dem Oberring zu denkwürdigen Szenen geführt hat.

Was war entscheidend? Natürlich die Leistung des Ensembles, an dem der Coach allerdings zwei wichtige Feinabstimmungen vorgenommen hatte. Stein spielte rechts (und damit gegen Ribery, und zwar sehr gut), links lief Rodnei auf, was mich bei der Nennung der Aufstellung zu einem unsachlichen Kommentar veranlasste. Denkste, der Debütant machte seine Sache ziemlich gut. Zweitens war wichtig, dass Raffael zentral spielen konnte, weil Babic den linken Flügel übernahm (Pantelic saß wegen einer Verletzung auf der Tribüne). Raffael gefiel mir in jeder Hinsicht, er ist inzwischen auch defensiv und läuferisch viel intensiver involviert (er nimmt sich aber auch immer wieder Pausen, wie gegen Bielefeld). Raffaels Einsatz war charakteristisch für die Leistung gestern, die Intelligenz seiner Pässe stand ja nie in Frage.

Voronin profitierte in der ersten Halbzeit von einer super Flanke von Patrick Ebert (und dem Zaudern von Rensing), in der 77. Minuten von einem klassischen Pass in den Lauf, den er gegen die Laufrichtung aller anderen verwerten konnte. Klinsmann und Uli Hoeneß schrieben die Niederlage anschließend der defensiven Spielanlage der Hertha zu, dabei verschwiegen sie, dass Hertha keineswegs mauerte. Sie spielte einfach so, dass in jeder Sekunde alle Mannschaftsteile beteiligt waren.

Mein persönlicher Favorit wird immer mehr Nicu, der plötzlich wie geschaffen für die Sechser-Position scheint - sein eleganter Stil wertet die ganze Hertha auf, seine Ernsthaftigkeit ist vorbildlich, seine Vorstöße in die Spitze sind groß. Hertha wird jetzt einmal eine Woche lang die Tabelle anführen, der FCB sitzt auf seiner Lederhose - der Sprung auf Platz 1 ist "verschoben" (Jürgen Klinsmann). Die ganze Liga wird trachten, den Aufschub zu verlängern.

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