Samstag, Februar 07, 2009

Dominanz

Die Hertha hat sich eine vorübergehende Tabellenführung erspart. Sie hat gestern Abend in Bielefeld 1:1 gespielt, ein faires Remis zwischen zwei Mannschaften, die nicht so weit auseinanderliegen wie der Tabellenplatz signalisiert. Auf eine gewisse Weise aber dann doch, denn Spieler laufen und kämpfen anders, wenn sie unten drinnen stehen, aber prinzipiell an sich glauben - das ist bei der Arminia unter Frontzeck offensichtlich der Fall.

Die Hertha hatte Vorteile, sie hatte das Spiel nach einer frühen Führung durch Voronin (langer Abschlag Drobny, der Ukrainer zieht halbrechts energisch davon und schließt mit einem satten Schuss ins ganz lange Eck ab) im Griff, machte dann aber wieder einmal nichts damit. Kurz vor der Pause zeigte der über links heraneilende Wichniarek dem weit rechts draußen im Halbfeld laufenden Kucera mit der linken Hand an, wohin er eine lange, lange Flanke haben wollte - Herthas Debütant Cufré war nicht wach genug, das zu gewärtigen, es sah dann recht unbeholfen aus, wie er neben dem Polen in den Strafraum stürzte, weit entfernt von einer Möglichkeit, noch einzugreifen.

Die seltsame Taktik der ersten Hälfte (mit Cufré als Irrläufer zwischen von Bergen und Ebert auf der rechten Seite und Stein im Niemandsland zwischen Viererkette und Mittelfeld) korrigierte der Coach in der Pause, er nahm Cufré hinunter und brachte Chermiti. Zwischen der 50. und der 55. Minute schien die Hertha dann dank ihrer technischen Überlegenheit die Sache zu übernehmen, dann verfiel sie aber wieder in eine prinzipielle Passivität, die zum Thema der zweiten Saisonhälfte werden könnte. Denn eine Mannschaft, die da oben steht, muss irgendwann auch vom Willen her gegen eine Mannschaft wie Bielefeld mehr an Dominanz interessiert sein.

So aber gab sie das Spiel weitgehend aus der Hand, es wurde auch nicht mehr wirklich gefährlich, und zweimal deutete Hertha mit Kombinationen über die Flügel an, wie das Konzept aussieht. In der Praxis waren die Flügel Raffael und Ebert gestern schwach, der eingewechselte Chermiti gab immerhin zu erkennen, dass er den Weg in den Strafraum sucht, und Nicu hatte gegen Eilhoff in der heißesten Situation der zweiten Hälfte einen Vorteil von einer "split second", den er unerklärlicherweise nicht nützte. Er hätte den Ball nach links ziehen können, es hätte sicher Elfmeter gegeben, aber Nicu versuchte gar nicht, ihn zu spielen. Zu brav? Zu sehr darauf bedacht, den Goalie nicht zu verletzen? Es fehlte auch hier genau jenes letzte Engagement, auf das es im Spitzenfußball ankommt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich gebe Cufre keine Schuld am Gegentor. Die Flanke hätte schlicht und ergreifend abgefangen werden müssen. Solche Tore sind nur durch das verhindern der Flanke zu verhindern.