Donnerstag, April 17, 2008

Typen

Sieht so aus, als hätte Coach Favre die Geduld der meisten Beobachter aufgebraucht. Nach dem 0:0 gegen den HSV gibt es jetzt heftigen Unmut. Fußball zum Abgewöhnen, das ist die Formel. Die Tabloids mobilisieren sogar individuell Fans, die sich das nicht länger anschauen wollen. Ein Anhänger von Ipswich Town war anscheinend am Dienstag im Stadion und erschrak wegen der geringen Qualität des Spiels. Und im Fanforum regt sich der Zweifel, ob der Umbau der Mannschaft jemals zu einem schlagkräftigen Team führen wird. Bin ich mir auch nicht so sicher, aus Gründen, die ich schon mehrmals versucht habe, zu formulieren: In die ganze, eindeutige Qualitätssteigerung auf technischer und konzeptioneller Ebene mischen sich viele Laschheiten. Ich bin nun aber lange genug Hertha-Fan, um mich noch an Zeiten zu erinnern, in denen die Hertha nur mit äußerster Mühe aus der Abwehr herausgespielt hat, das immerhin ist jetzt anders. Sie lässt den Ball laufen, und braucht jetzt vor allem Optionen vorn. Deswegen vor allem bleibt mir so grandios unverständlich, warum Favre in einem gewinnbaren Match wie am Dienstag plötzlich Dardai für Lustenberger brachte - einen Zerstörer für einen (fragilen) Aufbauer. Da hätte er Ede bringen müssen! Der Berliner Boulevard ruft inzwischen aber schon wieder nach genau jenen "Typen", die Hertha so lange in der Pomade hielten: van Burik, Kovac, Bobic. Interessanter Moment jedenfalls: Favre und die Bundesliga, das steht jetzt bald auf der Kippe. Dabei hat das Team, in bester Besetzung, das Zeug, alle ausstehenden Spiele zu gewinnen. Der neue Typ ist schon da: er heißt Kacar, er braucht nur andere Anspielstationen als Lima. Und keinen Dardai neben sich.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Du sagst es! Was ich heute morgen in den Zeitungen lesen musste, war dermaßen übertrieben, ungerechtfertigt und letztlich unwissend.
Aber es sieht wohl so aus, als wenn Favre langsam in Richtung dünneren Eises manövriert wird. Das ist bitter.