Samstag, April 05, 2008
Niemandsland
Der Berliner Kurier hatte der Hertha heute Morgen schon einmal vorgerechnet, dass sie im Begriff ist, die schlechteste Saison seit dem Aufstieg 1997 zu spielen. Für das Heimspiel gegen Werder Bremen war auch nicht viel Gutes zu erwarten. Pantelic verletzt, Lima im Sturm, na ja. Die Schlangen vor den Einlasstoren waren lang, deswegen mussten in der ersten Minute viele Leute noch auf ihre Plätze, und den schon Sitzenden war die Sicht auf das Führungstor für Bremen durch Rosenberg nach 39 Sekunden versperrt. Gerade habe ich im Fernsehen nachprüfen können, was los war. Outeinwurf rechts, Skacel lässt einen flachen Pass auf das kurze Eck zu, Simunic reagiert nicht schnell genug, Rosenberg spitzelt den Ball unter dem rechten Arm von Drobny ins Tor. Neun Minuten später: Hertha hat eine Freistoß von rechts aus dem Halbfeld, Skacel zirkelt relativ scharf auf den Elfmeterpunkt, Naldo steht knapp unter dem Ball in der Luft, Lima dagegen gerade richtig, um mit dem Hinterkopf den Ausgleich zu erzielen. Zur Pause blieb Raffael in der Kabine, für ihn kam Okoronkwo. Hertha hatte nun mehr vom Spiel, war aber rechts (Piszczek) und links (Skacel) weitgehend neutralisiert, nur zentral ging etwas, weil Kacar sich immer mehr als die beste Investitition seit langer Zeit erweist. Er kann beim Spiel nach vorn das Tempo und die Richtung variieren, Lustenberger kann das auch, der junge Spund war aber heute in vielen Zweikämpfen schon in der eigenen Hälfte unglücklich, verlor Bälle in engen Dribblings. Okoronkwo erwies sich als untauglich, er verlor auch den allerdings nicht gerade sauber vorgetragenen Ball, der dann zu Frings kam, der aufsah und Borowski loslaufen sah. Skacel ließ ihn laufen, Friedrich erklärte Skacel für zuständig, zwischen diese doppelte Passivität lief der Gegner, nahm den Pass, der sich präzise senkte, perfekt auf und verwertete. Da waren wir alle ein wenig perplex. Es hatte nicht schlecht ausgesehen für die Hertha, da war ja noch der Lattenschuss von Lima gewesen, die Stimmung stieg ständig, nämlich unter den gut 40.000 Fans von Hertha - die restlichen 20.000 waren für Bremen, auch ein seltsames Gefühl, das es wohl nur in Berlin so gibt in der deutschen Liga, dass es bei Schlagerspielen gegen die Bayern, gegen Bremen und auch den HSV nicht wirklich eine Heimdominanz im Stadion gibt. Es blieb einer Viertelstunde. Coach Favre brachte Dardai und Grahn, damit war die Sache klar - da ging nichts mehr. Was er sich dabei gedacht hat? It's a mystery to me. Die Hertha macht kleine Fortschritte, der Rest der Liga macht größere, oder hat mehr Potential, oder will einfach mehr, oder, oder, oder. Lima war heute nicht ganz schlecht, Okoronkwo war ganz schlecht, das Spiel war ansehnlich, aber es fehlt noch eine ganze Menge. Ich frage mich, wie man für neun Millionen Euro die vielen Lücken schließen will, die in diesem Kader noch klaffen. Trotzdem: ich bin guten Mutes. Wegen Gojko Kacar.
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