Freitag, Mai 25, 2007

Ablenkungsmanöver

Ich habe keine bessere Meinung von Inzaghi, als Valdano sie in seinem Kommentar zum letzten Eintrag geäußert hat - aber er hat am Mittwoch ein Tor gemacht, er war nicht im Abseits, er ließ sich von Kaká nicht einfach bedienen, sondern hat ihm mit seinem Laufweg den Pass auch nahegelegt. Es war das frustrierende Ende eines frustrierenden Spiels. Rafael Benitez hat am Tag darauf den amerikanischen Investoren, denen der FC Liverpool gehört, ein Ultimatum gesetzt: entweder sie geben mehr Geld für Spieler aus, oder ... Oder was? Die englischen Zeitungen haben ihm heute den Ball wieder zurückgespielt, und sie haben Recht. Für die vorsichtige Taktik am Mittwoch gab es gute Gründe (Kaká, Inzaghi), und sie ist ja auch gut aufgegangen bis zum Gegentor. Danach aber ist Benitez nicht mehr viel eingefallen, um seiner Mannschaft zu einer Intensivierung ihres Rhythmus zu verhelfen, um ihr andere Möglichkeiten zu geben als die Flügelläufe von Pennant, um ihr ein Moment von Überraschung zu verleihen. Das Bild von der Maschine, das so viele Journalisten für Liverpool gebraucht haben, war bis zum Finale unzutreffend, es passt aber auf das letzte Spiel der diesjährigen Champion's League dann doch ein wenig, denn am Ende ist Inzaghi an einer Stelle einmal entwischt, an der Liverpool seinerseits gar nicht nach einer Lösung suchen konnte, weil sie diesen Typ Stürmer (einen echten, hundertprozentigen, kontroversen Verwerter) gar nicht auf dem Feld hatten. Davon wollte Benitez vielleicht ablenken, vielleicht will er aber auch einfach einen kaufen, dann müsste er sein System nicht einmal umstellen, und das CL-Finale 2007 wird im nächsten Jahr ein allgemeines Comeback des 4-5-1 (oder des 4-2-3-1) auslösen. Dann wäre die Hertha vor drei Jahren schon Avantgarde gewesen.

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