Sonntag, August 28, 2011

Chips Ahoi

Der Arsenal FC hat gerade 2:8 gegen Manchester United verloren und dabei in jeder Hinsicht ein Bild des Jammers dargeboten. Man kann sich gut vorstellen, was jetzt passiert: Der Transfermarkt ist noch drei Tage offen, und alle verkaufenden Clubs können Arsenal jetzt in Geiselhaft nehmen. Die Politik des zusammengehaltenen Gelds geht damit nach hinten los, denn nun wird man mutmaßlich überhöhte Preise für Spieler zahlen müssen, die vielleicht nur zweite Wahl sind.

Im derzeitigen Zustand ist der Kader allenfalls bei optimalsten Bedingungen (absolutes Verletzungs-und Ermüdungsverbot für Szczesny, Vermaelen, Koscielny, Wilshere, Song, Ramsey, van Persie, Walcott, Gibbs, Sagna, Gervinho) konkurrenzfähig, nicht zu reden von vier Wettbewerben.

Eine Bemerkung aus Arsène Wengers Pressekonferenz vor dem Spiel fiel mir auf. Er sprach über Borussia Dortmund, die bei der Auslosung für die Gruppenphase der CL in Topf 4 gesetzt waren. "They disappeared for a while", sagte Wenger, und für mich klang das wie ein Vorgriff auf das, was er Arsenal vielleicht gerade beschert: Der Club könnte für eine Weile verschwinden, bis wieder eine kompetente Konstellation zusammenkommt, wie sie im Moment nicht vorhanden ist.

Da in der aktuellen Situation ein Trainerwechsel nicht mehr völlig auszuschließen ist, hier eine kleine Aufstellung des Boards von Arsenal - nicht alle sind "executive members", aber in jedem Fall stellt man sich eine Gruppe, die das Schicksal eines der großen Fußballvereine der Welt entscheidet, ein wenig anders vor (but that's London): Peter Hill-Wood (Bild), Banker, hat das Arsenal-Amt in dritter Generation inne; Ivan Gazidis, aus der amerikanischen Soccer League abgeworbener Manager; Ken Friar, gebürtig aus Islington, kommt aus dem Innersten des Clubs, aber nicht aus altem Geld; und jetzt wird's lustig: Lord Harris of Peckkam, Tory-Abgeordneter und Warenhausbesitzer (ein Carpetright Store in Tottenham, der bei den Riots angezündet wurde, gehört ihm) und Chips Keswick, Geschäftsmann mit Verbindungen nach Hongkong; und dann noch: Stan Kroenke, der amerikanische Mehrheitseigentümer von Arsenal, Inhaber des MLS-Teams Colorado Rapids. De facto sind es also mit Hill-Wood, Gazidis, Friar und Kroenke vier Leute, die bei Arsenal bestimmen. Da bin ich ja gespannt. In 77 Stunden wissen wir mehr.

1 Kommentar:

hermann hat gesagt…

http://uk.eurosport.yahoo.com/football/jim-white/article/33443/

ein sehr harscher Kommentar zu den Geschehnissen der letzten Tage.

Bei Tottenham läuft's leider auch nicht drzeit. Jetzt ist's 14:35 (13:35 in UK) und ich warte gespannt auf Morgen früh, was 1.000.000 % in den Augen von Harry Redknapp bedeuten ...

Grüße aus Leopoldsdorf

Hermann