Samstag, August 13, 2011

Nebenhöhlen

Patrick Ebert kann derzeit nicht so gut atmen. Er leidet an einer Nebenhöhlen-Entzündung, deswegen wird er wahrscheinlich heute beim HSV (Ben Hatira, Bild, wird derweil mit Hertha in Verbindung gebracht) nicht dabei sein. Für ihn wird Raffael in die Mannschaft kommen, auf dem "Mega-Druck" (das Medium, das auch in Nebensätzen nur Schlagzeilen kennt) lastet.

Damit hat Coach Babbel sich schon in der zweiten Woche die erste Sache eingehandelt: Er hat den eher sensiblen Raffael so in die Auslage gestellt, dass die Mannschaft darüber hoffentlich nicht vergisst, dass es nur im Verbund geht. Gegen Nürnberg war das ganze Team schwach, gegen Hamburg muss die ganze Mannschaft arbeiten, und zwar nach einem Plan, den Babbel hoffentlich ein wenig erläutert hat.

Viel wird davon abhängen, wo Hertha zu pressen beginnt. Gegen Nürnberg geschah dies weit in der eigenen Hälfte, entsprechend unüberwindbar erwies sich dann der weite Weg zum gegnerischen Tor bei einer Gastmannschaft, die klug strukturiert und niemals in Vollzahl aufrückte. Hertha muss früher und geordnet attackieren, nur so hat sie Chancen auf sinnvolle Konter.

Raffael selbst hat schon verschiedentlich bewiesen, dass er defensiv mitarbeitet, man muss ihm nur stärker klarmachen, dass Fußball ein frustrierendes Spiel ist. Er neigt nach kleinen Missgeschicken, nach einem verlorenen Ball, einem gescheiterten Dribbling, häufig dazu, für eine Weile den Kopf hängen zu lassen. Der "Mega-Druck" könnte das verstärken.

Insofern war die vergangene Woche, in der Babbel öffentlich sein Verhältnis zu Raffael bearbeitet hat, nicht sehr professionell. Denn weder ist der Brasilianer ein so außergewöhnlicher Fußballer, dass er Hertha allein torgefährlich machen kann, und deswegen über den Umweg der Medien extra heiß gemacht werden muss, noch ist er defensiv so schwach, dass man unbedingt eine so konservative Konstellation hinter ihm aufbauen muss, wie es Ottl-Niemeyer zumindest gegen Nürnberg war.

Schon heute wäre für meine Begriffe Gelegenheit, die mehrfach diskutierte, interessantere Variante auszuprobieren, in der Lustenberger neben Raffael (geringfügig und flexibel) vor Ottl oder Niemeyer spielt. Wie auch immer, Hertha insgesamt steht schon unter Druck, und wird sich nur durch intensive, gemeinsam Arbeit befreien können. Tief stehen wird nicht reichen.

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