Samstag, Juli 09, 2011

Toter Punkt

Vom Hertha-Testspiel gegen Young Boys Bern gab es in der ganzen weiten Welt des Datenverkehrs keinen Stream. Wir müssen uns also mit den Berichten der Printmedien begnügen (und, solange der Link funktioniert, diesen Videobildern), deren Tenor ohnehin recht einhellig ist: Es war ein Spiel mit beschränkter Aussagekraft, in dem sich die Mannschaft durchsetzte, die in der Vorbereitung drei Wochen weiter ist.

Nicht ganz ohne Aussagekraft ist immerhin die Aufstellung, zumal Coach Babbel durchspielen ließ: Kraft. Morales-Franz-Mijatovic-Ronny. Ottl-Niemeyer-Ebert-Torun. Raffael-Lasogga. Das klingt ja doch bis auf, sagen wir, zwo, dro Namen schon nach "Stammelf" minus Hubnik, Ramos, Lell.

Einer der Abwesenden machte gestern von gestern auf andere Weise von sich hören: Adrian Ramos hat seinen Vertrag zu verbesserten Bedingungen bis 2015 verlängert. Das ist eine interessante Nachricht angesichts der Tatsache, dass der Kolumbianer gerade noch bei der Copa América im Einsatz ist (Sonntagabend 21.00 Kolumbien gegen Bolivien), und dass er eine Nervensäge als Berater hat. Von einer Ausstiegsklausel war nichts zu hören, würde mich aber nicht wundern, wenn da noch etwas Zusätzliches vereinbart worden wäre, von dem Manager Preetz momentan mit Bedacht nicht spricht.

Das ist jedenfalls eine gute Nachricht mitten in eine Phase der Vorbereitung, die gemeinhin als die "schmerzensreiche" bezeichnet wird, und zu der sich der Trainer mit einem charakteristischen Statement geäußert hat: "Manchmal ist die Wissenschaft egal. Da musst du lernen, über den toten Punkt zu gehen, den inneren Schweinehund zu überwinden." Das ist Babbel pur, im Zweifelsfall zapft er das an, woüber es keine Seminararbeiten gibt, sondern nur Gemeinplätze.

Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Bericht, den ich heute im Guardian über das Trainingslager der Wolverhampton Wonderers gefunden habe - dort wird im Detail beschrieben, wie wissenschaftlich bei einem mittleren Club der EPL gearbeitet wird. Besonders interessant finde ich, was man mit GPS und Herzfrequenzmessung machen kann. Die Spieler sind ja nun in einer Weise "durchsichtig" geworden, die sie fast schon zu Biomaschinen werden lässt.

Auch wenn die Hertha-Korrespondenten aus Oberstaufen so detailliert und reflektiert dann doch nicht berichten, konnte man aus der Ferne doch den vagen Eindruck gewinnen, dass die Konditionsarbeit (oder sagen wir besser: Grundlagenarbeit) bei Hertha an Professionalität gewonnen hat. Das Baumstämmewerfen, bei dem Abu Bakarr Kargbo am weitesten und Alfredo Morales am kürzesten warf, fällt unter Späßchen, resultierende Bauchmuskelzerrungen wurden nicht bekannt.

2 Kommentare:

Jocki hat gesagt…

Hertha hat netterweise einen kleinen Spielbericht auf Youtube gestellt:

http://www.youtube.com/watch?v=wm0fTIhNXzE

marxelinho hat gesagt…

das ist dann wohl derselbe link den ich oben auch gesetzt habe und von dem ich mir nicht sicher war wie offiziell der ist