Das weiße Ballett war in Berlin, Hertha hat sich in dunkelblauen Jerseys dazwischengemischt, einen Sieg von Real Madrid konnte das Team von Markus Babbel nicht verhindern. 1:3 war das Endergebnis gegen eine Weltklassemannschaft, die auch im Zustand fortgeschrittenen Jetlags noch ihre Routine auszuspielen vermochte: ein Freistoß von Ronaldo, ein paar Antritte von Benzema, das war es weitgehend.
Das Olympiastadion war voll, aber eigentümlich teilnahmslos, selbst die Ostkurve ließ es locker angehen. Und es waren natürlich auch sehr viele Fans von Real da, wie es eben so ist in einer großen Stadt, in die ein Weltclub kommt.
Coach Babbel entschied sich für ein 4-4-2 mit einigen Signalen. Erstens vertraut er anscheinend vorerst der Viererkette aus Liga zwee. Zweitens spielte Lustenberger neben Ottl, die Flügel besetzten Torun und Ebert, Ramos spielte die flexible Spitze, Lasogga den "target man". Das ging eine Weile ganz gut, da hatte ich schon den Eindruck, Real wollte sich nur irgendwie halbwegs unbeschadet durch das Spiel mogeln, während vor allem Torun auffällige Szenen hatte.
Das Führungstor von Hertha ging auf einen sehr schönen Spielzug zurück, bei dem Lustenberger vorne hineinging, auf Ebert querlegte, der überlegt verwertete. Danach hatte man aber bald den Eindruck, dass nun Hertha die Truppe wäre, die "noch nicht so weit" ist - dabei beginnt am Sonntag die Saison.
Jedenfalls wurden die interessanten Aktionen immer seltener, und Real übernahm ohne große Show das Kommando. In Hälfte zwei gab es eine siebenfache Auswechslung bei Hertha, danach war das Spiel endgültig ein Schaulaufen in gemächlichem Tempo. Viele Schlüsse kann man nicht ziehen, insgesamt wirkte die Mannschaft doch so, als könnte sie sich der Aufgabe Bundesliga halbwegs gewachsen zeigen, obwohl es doch auffiel, wie sehr nach gutem Beginn schon bald die Konzentration zu schwinden begann.
Ottl konnte nicht zeigen, dass er spielführend werden wird; die Viererkette schlug sich wacker, wurde aber zunehmend fehleranfälliger. Ich will aber lieber noch eine positive Hervorhebung machen: Alfredo Morales spielte eine halbe Stunde für Lell, und schlug sich gegen Ronaldo ganz hervorragend.
Das "Dankeschönspiel" (Thomas Kraft) für die Fans, die in Liga zwee so gut mitgingen, erschien jedenfalls diesen Fans fast eine Nummer zu groß(spurig), man hat den Eindruck, sie werden sich erst gegen Nürnberg, also im Ligaalltag, wieder so richtig engagieren können. Das verstehe ich gut, denn leicht irreal war das dann doch alles beim Besuch des weißen Balletts.
1 Kommentar:
das die kurve nicht gewohnt abging, liegt wohl daran, dass die capos nicht anwesend waren, wie im normalen spielbetrieb.
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