In meiner kurzen und mäßig erfolgreichen Karriere als Fußballspieler, die mit dem Schulwechsel nach Linz im Alter von 13 Jahren endete und immer im Schatten meines größeren, begabteren, jüngeren Bruders stand, versah ich in der Regel meinen Dienst auf einer Position, auf der ganz Europa nach Personal zu suchen scheint: Ich war linker Außendecker, wie man das damals beim SV Windischgarsten nannte, wo man um diese Zeit natürlich noch die klassische Defensivraute mit Stopper und Vorstopper spielte (wir sprechen hier über die Jahre von Beckenbauer und Passarella).
Ich komme auf dieses biographische Detail zu sprechen, weil Real Madrid gerade Fabio Coentrao verpflichtet hat, und Manchester City Gael Clichy vom FC Arsenal abgeworben hat. Das sind zwei markante Bewegungen, zumal Coentrao ja bei vielen Clubs immer wieder im Gespräch war, vor allem beim FCB. Nun trifft er bei Real auf einen der besten linken Offensivverteidiger des letzten Jahres, auf Marcelo.
Dass Arsenal gegen Clichys Absetzbewegung keinen großen Widerstand geleistet hat, begrüße ich. Ich habe ihn immer gemocht, gerade letztes Jahre wurden seine Grenzen aber auch sehr deutlich - er kann eigentlich nicht flanken, ist überhaupt nicht torgefährlich, und sein Stellungsspiel hat auch sehr nachgelassen. Bleibt als einziger positiver Faktor seine Dynamik. Offen ist nun aber, ob Arsenal an seiner Stelle jemand einkaufen, oder hausintern nachbesetzen soll.
Kieran Gibbs ist offiziell die Zweitbesetzung, Vermaelen kann das notfalls auch spielen, und vielleicht holt Wenger ja sogar den zu Juve entlehnten Armand Traoré (Bild) zurück, was ich sehr begrüßen würde. Der Franzose, der national für Senegal spielt, hat vielleicht am ehesten das Zeug und die Einstellung, aus dieser Aufgabe etwas zu machen. Er kann auch offensives Mittelfed spielen, im Grunde ist er für Arsenal das, was Shervin Radjabali-Fardi für Hertha war - nur mit dem Unterschied, dass Traoré vielleicht noch eine Chance bekommt.
Bei Hertha gibt es drei Aspiranten auf die Position links hinten: den Routinier Kobiashvili, die "wild card" Ronny und den jungen Nico Schulz. Der Manager hat dieser Tage jedenfalls Ronny schon einmal ausdrücklich angespornt, indem er ihn namentlich hervorgehoben hat: Er "besitzt großartige Möglichkeiten. Er muss jetzt schnell konstant sein Leistungsvermögen abrufen und zeigen. Dann kann aus ihm ein starker Erstligaspieler werden."
Das wäre doch sehr zu wünschen bei einem Verein, der auf dieser Position bisher folgende jüngere Erstliga-Tradition vorzuweisen hat: Hartmann - Fathi - Pejcinovic - Kobiashvili. Luft nach oben, oder nicht?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen