Donnerstag, April 22, 2010

Positionierungen

Diese Woche muss ich zwei Dinge verkraften. Erstens erscheint Arsenals Auftritt gegen Barcelona nun nach dem Hinspiel der Katalanen bei Inter Mailand noch um einige Gigatonnen naiver, als es ohnehin schon offensichtlich war. Arsène Wenger, der als einer der größten Trainer der Welt gilt, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er sein junges Team taktisch unberaten in zwei Begegnungen geschickt hat, die ihm immer noch in den Knochen sitzen.

Die Champions League zeigt Fußball auf einem Niveau, auf dem Risiko und Absicherung ständig ineinander übergehen, mit einem Tempo, dem am Dienstag auch Barcelona nicht immer gewachsen war. Es gibt aber nur ganz wenige Mannschaften, die dieses Tempo und diese Rhythmuswechsel über zwei Halbzeiten souverän durchhalten können. Inter kann das anscheinend, sie zeigen eine Art Offensivcatenaccio mit Konterpressing, eine Verfeinerung der zwei Wegelagerer-Viererriegel, mit denen Mourinho schon den FC Chelsea seinerzeit zur Landplage gemacht hat.

Das zweite Halbfinale zwischen Bayern und Lyon musste daneben abfallen, zu beschränkt waren die Mittel der Franzosen in diesem Hinspiel, alles andere als ein Weiterkommen des FCB wäre sensationell (und auch das schlechte Horoskop, das Ribéry gerade hat, wird daran nichts ändern).

Zweitens muss ich verkraften, dass die Berliner Medien die letzten drei Saisonspiele der Hertha abgeschrieben haben, und dass nun schon die Claims für die zweite Liga abgesteckt werden. Ob Funkel Trainer bleiben soll, wie es die Bild fordert, muss mich hier noch nicht beschäftigen, denn davor steht ja noch eine andere Entscheidung, die auf der Mitgliederversammlung sicher auf die Tagesordung kommen wird (wenn sie auch dort nicht zu treffen ist): ob nämlich Michael Preetz einfach weitermachen dürfen soll.

Ich finde, dass er sich das vor allem durch die sehr gute Außendarstellung der Hertha in diesem schwierigen Jahr verdient hat, er hat allerdings geschäftlich (die Lizenzierung durch die DFL hängt an nicht öffentlich gemachten Auflagen, die bis zum 2. Juni zu erfüllen sind) und sportlich (Entscheidung für Funkel und dessen Wintertransfers) noch nicht bewiesen, dass er diese beiden Kernbereiche der Geschäftsführung (den einen teilt er mit Ingo Schiller) auch tatsächlich mit der nötigen Kompetenz verantworten kann.

Die Trainerentscheidung für die kommende Saison wäre seine erste strategische, es wäre ein Armutszeichen, wenn er einfach die defensive Entscheidung, die er letzten Herbst für Funkel traf, zur strategischen erklären würde. Aber so weit sind wir ja noch nicht, jetzt soll erst einmal Schalke kommen.

2 Kommentare:

Maria hat gesagt…

Sehr gute Außendarstellung? Und der Protestbrief bezüglich der Schiedsrichter? Versteh mich nicht falsch, ich mag Preetz, aber das fand ich daneben.

Natalie hat gesagt…

na ja, preetz hat in der sache (schiedsrichter) schon recht (seit jahren/ jahrzehnten zu beobachten), der zeitpunkt war natürlich mehr als dämlich, da konnte nur die eine reflexhafte reaktion kommen.
ich möchte nächste saison das vermaledeite trio funkel, gegenbauer und leider auch preetz nicht mehr sehen.