Sonntag, November 12, 2006

Bochum

Im dritten Jahr unter Coach Götz wird das Muster immer klarer: Die Hertha hat keinen eigenen Charakter. Sie spielt nicht aus eigenen Stücken, sie macht ihr Tun von der Situation abhängig, und wenn sie gegen einen Abstiegskandidaten wie den Vfl Bochum mit 1:0 führt und ungefährdet erscheint, läßt sie es schon wieder bleiben. Gegen Bochum spielte die Hertha im Jahr 2004 das erste Götz-Match. Sie war unglaublich überlegen, führte irgendwann 2:0, und ging mit einem 2:2 aus diesem Heimspiel hervor. Gestern waren die Bedingungen sicher unwirtlich, und die 29000 Unentwegten, zu denen ich nicht gehörte, waren wenig Inspiration. Gewinnen wollten sie aber trotzdem, nur tun wollten sie nichts mehr dafür nach dem tollen Pantelic-Tor. Als sie plötzlich 1:3 zurücklagen (ich will dem zuständigen Chahed keinen großen Vorwurf machen, weil er offensiv viel mehr Potential zeigt als unser Nationaltalent Malik Fathi), legten sie noch einmal einen Zahn zu. Es reichte noch für ein 3:3. Vor zwei Jahren standen mit Fiedler, Friedrich, Gilberto und Dardai immerhin vier Führungsspieler im Team, die auch gestern noch dabei waren. Von allen Bundesligamannschaften hat die Hertha eine besonders hohe personelle Kontinuität, umso stärker wiegt, was sie daraus macht: einen sicheren Aufenthalt im oberen Mittelfeld, eine permanente Uefacup-Kandidatur (die im internationalen Bewerb dann immer durch ödes Spiel widerrufen wird). Im dritten Jahr unter Coach Götz ist da schon ein Muster zu erkennen, und es wäre naiv, dabei nicht auch an den Trainer zu denken. Das ist sein Team. Das ist es wohl, was er kann. Mehr nicht.

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