Mittwoch, August 19, 2009

Champions

Mit einem 2:0 bei Celtic Glasgow hat der FC Arsenal gestern eine gute Grundlage dafür gelegt, dass beim Rückspiel in einer Woche der Einzug in die Gruppenphase der diesjährigen Champion's League geschafft werden kann. Tony Mowbray, der Trainer der Schotten, brachte die Sache auf den Punkt: "Arsenal war außergewöhnlich bei Ballbesitz, aber sie waren brillant ohne den Ball."

Die Kompaktheit des Teams, das enorm frühe Pressing sind den Beobachtern schon nach dem 6:1 bei Everton am Wochenende aufgefallen. Arsenal hat vom FC Barcelona gelernt, auf ein 4-3-3 umgestellt, bei dem mit Song und Denilson zwei eher konservative zentrale Mittelfeldspieler den offensiveren Freigeist Fabregas abschirmen - der sich aber keineswegs von der Arbeit gegen den Ball ausnimmt.

Was ich neulich mit Blick auf Herthas Spiel in Gladbach als mangelhafte "work rate" beschrieben habe, lässt sich an einem Vergleich mit einer der besten Mannschaften des Kontinents gut ersehen. Bei Arsenal, wo Bendtner und Arshavin momentan die Flügel besetzen, von Persie als Mittelstürmer antritt, wird deutlich intensiver und früher gestört als bei Hertha. Zugleich sind die Interventionen geschickter, es wird weniger gefoult, und alle umgebenden Spieler richten sich ständig auf mögliche Ballgewinne ein, ohne defensiv die Räume preiszugeben.

Das "richtige" Spiel, das Coach Favre immer wieder fordert, bedeutet tatsächlich nicht sinnloses Herumgerenne, bis allen die Zunge heraushängt (obwohl ein Olic auch daraus eine Menge macht). Es bedeutet intensives, gemeinsames Arbeiten, und setzt eine spielende wie annehmende Passsicherheit voraus, die es erlaubt, auch in dichter besiedelte Gegenden auf dem Platz zu spielen - und nicht immer wieder nach Schema und aus Verlegenheit über außen, wie es die Hertha oft tut.

Der VfB Stuttgart ist nach dem 2:0 in Timisoara auch so gut wie qualifiziert für die CL und will nun angeblich 12 Millionen für Gojko Kacar bieten, den einzigen Herthaner, der momentan internationales Format hat. Das Geschäft müsste allerdings wenn, dann schnell über die Bühne, denn bei einem Einsatz morgen in Kopenhagen wäre Kacar meiner Meinung nach für europäische Spiele in diesem Jahr "cup-tied", also an den Verein gebunden, für den er das erste internationale Spiel gemacht hat. Das spricht gegen einen Transfer noch in diesem Sommer, löst aber keine der zahlreichen offenen Fragen, die das Spiel mit und um Kacar betreffen - Viererkette, Angriff, generelle Zirkulation, allgemeines Engagement.

2 Kommentare:

Daniel hat gesagt…

"Cup-tied" ist er bis zum Achtelfinale der Champions League. Dann dürfte Stuttgart ihn nachmelden. Aber die Sache ist ja wohl - hoffentlich - eh vom Tisch.

boRp hat gesagt…

Hallo Marxelinho,

Schön beobachtet! Ich habe Arsenal nicht gesehen, aber du beschreibst schön, was mir im Hertha-Spiel derzeit fehlt. Dazu noch jemanden, der Tore schießen kann und dann muss die letzte Saison keine Ausnahme bleiben.

Das intelligente Spiel hat die Hertha letzte Saison nicht schlecht hinbekommen (jedenfalls vor der Winterpause), der Knipser muss noch kommen - und bitte nicht Voronin, der wieder 11 Tore in 8 Spielen macht und sonst abtaucht.