
Dafür gab es ein munteres Offensivspiel, zu dem Artur Wichniarek - über den ich auf dem Heimweg immer noch zahlreiche abschätzige Bemerkungen vernahm - eine Menge beitrug. Das erste Tor erzielte er aus einem Elfmeter, bei dem Kapitän Friedrich sich eigens einschaltete, dem designierten Schützen Cicero etwas ins Ohr flüsterte, woraufhin der umstrittene Wichniarek die Chance bekam, sich erstmals zu bewähren. Besonders gut gefiel mir aber Chermiti, der nur eine halbe Stunde spielte und sich immer wieder Bälle schon am gegnerischen Sechzehner holt - so setzte er auch Domovchyiski einmal in Szene, bevor er später eine schöne Flanke von Lennart Hartmann per Kopf verwertete. Mit der Viererkette - wie immer sie schließlich aussehen wird - ist aber noch viel zu tun.
Die Unionfans, eine bekannt eingeschworene Truppe, unterstrichen vor Spielbeginn mit einem provokanten Transparent die Rivalität in Berlin: Sie hatten eine Immobilienanzeige auf Textil gemalt, in der sie ihr Stadion als schmuckes, selbstrenoviertes Objekt am Wald anpriesen, während sich der "protzige Nazibau" darunter eindeutig auf die Hertha im Olympiastadion bezog. Das "Niemals vergessen", das sie bei Union gern rufen, ist aber nicht antifaschistisch motiviert, glaube ich, sondern dient der Identitätsstärkung. Dass aus dem Hertha-Block mehrmals ein "Scheiß Union" kam, erschien mir unangebracht, gehört aber wohl zu einem Derby dazu. Am Ende stand eine extrem junge Hertha auf dem Platz, der Sieg war trotzdem ungefährdet.
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