Sonntag, Juli 12, 2009

Planspiele

Wiener Neustadt ist mir geläufig, weil der Filmemacher Michael Haneke dort geboren wurde und weil die Akademie, in der die geostrategisch selten geforderten österreichischen Militärs ausgebildet werden, dort angesiedelt ist. Gestern hat die Hertha ihr erstes Testspiel während des österreichischen Trainingslagers gegen den SC Wiener Neustadt mit 1:2 verloren, den Ehrentreffer erzielte Wichniarek.

Die Viererkette der ersten Halbzeit verdient eigens Erwähnung, weil wir diese Konstellation so nie wieder erleben werden: Stein, Arguez, Kaká und Rodnei. In der zweiten Halbzeit stand dann fast die erste Garnitur auf dem Platz, trotzdem konnte der zweite Gegentreffer nicht verhindert werden. Der Gegner ist zwar international unbekannt, hat aber immerhin in diesem Jahr den Aufstieg in die oberste österreichische Spielklasse geschafft und verdient nebenbei auch deswegen Erwähnung, weil sich dort Frank Stronach engagiert, der erratische Boss des internationalen Magna-Konzerns, der in Deutschland bekannt geworden ist, weil er um den Autokonzern Opel geboten hat.

Stronach hat eine Spur der Verwüstung durch den österreichischen Fußball gezogen, er hat Austria Wien eine Weile "mit Geld zugeschüttet" (wie man in Österreich sagt), sein neues Engagement bei Wiener Neustadt soll nun nachhaltiger und geduldiger sein.

Die Vorgeschichte ist allerdings ein klassisches Exempel für Investorenfußball: 2008 übernahm Stronach den Zweitligisten Schwanenstadt, transferierte den Club aus Oberösterreich nach Wiener Neustadt und schuf dort durch Fusion mit einem örtlichen Club den Retortenerstligisten, gegen den die Hertha gestern gespielt hat. Manchmal lohnt ein Blick über die Grenzen, um zu sehen, dass die deutsche Bundesliga mit ihren altmodischen Prinzipien vielleicht gar nicht so falsch liegt.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Sorry, aber Michael Haneke ist in München geboren und in Wiener Neustadt aufgewachsen! Gruß von Valdano