Sonntag, September 24, 2006
Tabellenführung
Lange ist die Hertha nicht auf dem ersten Platz geblieben. Das 1:1 gestern in Mainz bedeutet aber nur einen minimalen Rückschritt in einer insgesamt recht unentschiedenen Liga. Im Vorjahr hat die Hertha lange den Bummelzug der Mannschaften ab Platz 5 angeführt, in diesem Jahr will sich bisher keine Spitzengruppe so recht absetzen. Die Bayern sind anscheinend sehr irdisch geworden, die Liga rückt auf bescheidenem Niveau zusammen. Bastürk und Gilberto sind verletzt, das hat einen Unterschied zum 2:0-Heimsieg gegen Schalke gemacht. Der größere Unterschied lag aber, so weit ich das aus der Fernsehübertragung einschätzen kann, in der Spielauffassung. Hertha wollte gestern erst einmal schauen, wie sich die Sache so entwickelt. Coach Götz hatte mit Dardai und Chahed das defensive Mittelfeld verstärkt, was ich prinzipiell eine gute Idee fand, weil dadurch Cairo und Neuendorf draußen blieben, was Chahed und Ebert aber vor ein kleines Problem der Raumaufteilung stellte. Boateng, eigentlich auf der Bastürk-Position vorgesehen, war überall und zeigte, daß er das Spiel über die Flügel enorm bereichern kann - schon wieder schlug er eine Nobelflanke, die Gimenez wie schon gegen Schalke verwerten hätte können. Häufig aber will Boateng auch tanzen, das endet immer damit, daß er zwischen drei Gegnern feststeckt und den Ball sucht. Der war bei den Mainzer Stürmern schlecht aufgehoben, sie wußten wenig damit anzufangen. Eberts Bälle flogen in alle Himmelsrichtungen, er kommt langsam in der Realität der Liga an, und muß sich nun konsolidieren. Wie auch die ganze Mannschaft, die zu diesen Spielen im Alltag erst ein Siegerverhältnis entwickeln muß. Mainz war gestern leicht schlagbar, aber dazu hätte die Hertha ein Heimspiel gegen einen Großen bei einem Auswärtsspiel gegen einen Kleinen simulieren müssen: Sie hätte spielen müssen wie gegen Schalke, einsatzbereit und spielfreudig zugleich, vor allem aber immer im Bewußtsein der eigenen Initative. Das war nicht zu sehen, deswegen wurde es ein Spiel mit vielen Fehlern auf beiden Seiten, ein Unentschieden, und ein relativ kleiner Rückschritt, der sich in der internen Handelsbilanz der Liga kaum niederschlägt. Am Donnerstag gegen Odense BK, wenn es um den Außenhandel des deutsche Fußballs geht, wird sich weisen, ob die Hertha ihre Produktivität steigern kann.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen