Freitag, Oktober 28, 2011

Hafenstraße

Der Fußballverein Rot-Weiss Essen ist nach eigenen Angaben "schützenswertes Kulturgut seit 1907". Dazu zählt auf jeden Fall auch das Stadion, das vielen nach auswärts zur zwoten Runde des DFB-Pokals gefahrenen Hertha-Anhängern sehr gut gefallen hat.

Ein ohne spielerische Brillanz letztlich ungefährdeter 3:0-Sieg war das Ergebnis, damit ist Hertha unter den letzten 16 und damit in einem Club, in dem nicht mehr viele Viertligisten verblieben sind (den einzigen, um genau zu sein, gab Coach Babbel als Wunschgegner für die nächste Runde an: Holstein Kiel).

Das Spiel in Essen habe ich nicht gesehen, weil ich gerade in Wien beim Filmfestival bin. Gut fand ich auf jeden Fall die Aufstellung, man kann da, glaube ich, ein wenig von dem Charakterkopf Markus Babbel erkennen: Einerseits gibt er den Pokalsieg als Saisonziel aus, andererseits rotiert er für das Pokalmatch eine Menge "zweiter" Kräfte in die Mannschaft (Burchert, Neumann, Janker, ...) und dokumentiert damit im Handstreich sein Vertrauen, ohne extrem viel damit riskieren zu müssen.

Dass er dann auch noch Lustenberger zum Kapitän machte, ist fast schon ein wenig Übermut, denn da hätte er auch Hubnik nehmen können, oder Niemeyer. Nun habe ich mir gerade die PK vor dem Spiel gegen Wolfsburg angesehen, das ich morgen wohl allenfalls in der Konferenz erwischen werde. Und da gab es ausdrücklich eine Frage zu den drei "Sechsern", in deren Beantwortung Babbel dann doch erkennen ließ, dass er die Sache ein wenig verzerrt sieht. Für ihn ist nämlich "der Andi" (also Ottl) zuständig für die "Kreativität", während er in Niemeyer und "Lusti" eher "Abräumer" sieht. Immerhin konzediert er Lustenberger, dass er ein Auge für Situationen hat (vor denen Ottl ja doch die seinen häufig verschließt).

Mal sehen, wie Babbel das morgen löst. Ich denke, dass es auf Ottl & Niemeyer hinauslaufen wird. Revirements sind am ehesten auf den Flügeln zu erwarten, wo zuletzt ein wenig Konzentrationsmängel zu verzeichnen waren, um nicht zu sagen: Schlendrian.

Am Rande noch eine Bemerkung zu Hertha TV: Ich kann jetzt in Österreich auch das Angebot sehen (bis vor einiger Zeit war außerhalb Deutschlands nichts zu machen), wie es im weiteren internationalen Raum ist, weiß ich nicht. Vom Pokalspiel gibt es leider nur 90 Sekunden Highlights. Wünschenswert wäre im Grunde, dass Hertha TV zu einem vollständigen Pflichtspielarchiv wird, wie es für mich zum Beispiel der Arsenal Player ist, wo ich wirklich jedes Spiel von Arsenal aus den letzten sieben, acht Jahren, seit Einführung von Arsenal TV eben, finden kann. Aber insgesamt ist bei Hertha TV doch eine Professionalisierung zu verzeichnen - das Angebot ist "auf einem guten Weg". Demnächst werde ich mich damit noch einmal gründlicher beschäftigen, hoffentlich muss ich meine Einschätzung dann nicht zurücknehmen.

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