Dienstag, November 16, 2010

Sturmlauf

Friedhelm Funkels Rückkehr nach Berlin hat Hertha BSC gestern mit großer Höflichkeit garniert, als Hauptgericht gab es aber dann doch zwei Tore von Pierre-Michel Lasogga, eine sehr engagierte Mannschaftsleistung und damit die Verteidigung der Tabellenführung durch den Wasserkopf der Liga zwee.

In Österreich heißt es gelegentlich von Wien, es hänge wie ein überdimensioniertes Haupt an einem winzigen Land. Und so ähnlich verhält es mit der Hertha in dieser Saison - sie ist für diese Liga eigentlich zu groß. Das betrifft auch den Schuldenstand, der durch eine neue Anleihe in die Höhe getrieben wird - dazu aber ein ander Mal mehr.

Während Funkel noch einmal die Rückrunde 2010 schönredete, und Manager Preetz ihm dabei für meinen Geschmack ein wenig zu eilfertig beipflichtete, gaben die Fans trocken ihre Einschätzung des Zusammenhangs zu wissen: "Ohne Funkel wär'n wir gar nicht hier". Das hat viel für sich, aber Schwamm drüber. Ohne Funkel säße jetzt wohl auch nicht Markus Babbel in Berlin auf der Bank, der ein guter Motivator zu sein scheint, wenn auch augenscheinlich nicht im gleichen Maß ein Fußballlehrer.

Er bot gestern den 18 Jahre alten Pierre-Michel Lasogga statt Friend im Sturmzentrum auf, der von Leverkusen gekommene Junge ist eine markante Erscheinung mit einer Menge "Sehnsucht" (Arsène Wenger). Hinter Lasogga ging die Stammformation mit Ausnahme von Ramos (für ihn: Ronny) und Mijatovic (für ihn: Neumann) und Aerts (für ihn: Sejna) zu Werke. Selten habe ich Hertha einen so leidenschaftlichen Fußball spielen sehen, selbst der häufig lethargische Domovchiyski war sehr präsent, und so entwickelte sich nach einer frühen Riesenchance von Bochum ein Spiel auf ein Tor, von dem man allenfalls sagen müsste, dass es in Richtung Abschluss immer unstrukturierter wurde.

Es bedurfte deswegen eines Torwartfehlers bei Bochum, damit Lasogga einen Eckball von Raffael verwerten konnte - typisch unorthodox, halb vom Tor abgewandt, beinahe mit dem Hinterkopf, so jedenfalls sah es im Fernsehen aus. In der zweiten Halbzeit kam Funkels Elf ein wenig auf, dann stellte aber Rukavytsya mit einem Weitschuss Bochums Keeper Luthe vor große Probleme, und wie Lasogga diesen weit nach außen weggefausteten Ball verwertete - das hatte Klasse, und gab der Sehnsucht eine pfitschipfeilgerade Richtung ins Tor.

Am Ende stand mit Schulz, Djuricin, Perdedaj, Neumann und Lasogga eine halbe Jugendmannschaft auf dem Platz und zugleich an der Tabellenspitze von Liga zwee. Und in der ganzen guten Laune gilt es die Rückkehr einer alten Melodie zu vermelden: "Hey, was für'n Lauf, die Hertha steigt wieder auf". Zur Erinnerung: Als die Fans damit rauskamen, vor bald zwei Jahren und mit einem anderen Text in einer anderen Liga, stand Hertha am Ende auf Platz 4.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

RE "gilt es folgende Melodie zu vermeiden..."
ich denke die Fans müssen supporten und die Mannschaft bis zum schluss UNTERSTÜTZEN und nicht zu früh FEIERN und sich auf die Erfolge verlassen.
Mal sehen wie die Melodie angenommen wird!
Von dem Fanclub zummmindest habe ich bislang noch nichts gehöhrt oder gelesen!

Anonym hat gesagt…

Anony, ...

WER LESEN KANN IST KLAR IM VORTEIL.

"Folgendes ist zu verMELDEN", und nicht verMEIDEN!!!

vollhorst