Am Sonntagabend saß Christian Lell im RBB-Studio, geschminkt wie ein Held aus einem Sandalenfilm, und sprach zur aktuellen Lage von Hertha BSC. Er ist ja momentan Kapitän, weil Mijatovic verletzt ist. Es gab da aber auch noch eine andere Sache zu besprechen außer der Niederlage in Osnabrück, eine Sache, die noch keine 24 Stunden zurücklag, und die sich in München zugetragen hatte.
Eine Auseinandersetzung in der Diskothek P1, in der es anscheinend mehrere VIP-Zonen gibt, in die nicht immer jeder Promi mit seiner ganzen Entourage zu jedem Zeitpunkt ohne Weiteres hineinkommt. Dass Lell, wie es heißt, als "Antikicker" bezeichnet wurde, ist eine Äußerung, die sich so nicht gehört, auch wenn das in München sicher viele so sehen werden. Dass man die Mutter seiner Tochter und seine Tochter beleidigt hat, ist nicht hinzunehmen, allerdings steht stark in Zweifel, dass die Übeltäter satisfaktionsfähig sind, wie man das früher genannt hat - also Ehrenmänner.
Was immer Lell genau getan hat, der Club hat wenig Möglichkeiten, ihn jetzt groß abzustrafen - rechts hinten gibt es nicht einmal eine eigentliche Zweitbesetzung. Man wird also die Wahrheitsfrage suspendieren (und sich sicher nicht auf die farbenfrohe Postille verlassen, zu der Lell anscheinend besonders gute Beziehungen unterhält, indem er ihr dauernd Interviews gibt), und den Mann intern ins Gebet nehmen.
Es gibt wichtigere Themen zur Zeit. Heute findet die "Aussprache" der Club-Führung mit den Fans statt (ich bin verhindert), am Samstag kommt der MSV Duisburg ins Olympiastadion, und wenn die Sache ganz dumm läuft, denn fällt Hertha auf den Relegationsplatz zurück. Die "Bayern" der zweeten Liga müssen jetzt zeigen, dass sie Profis sind.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen