Donnerstag, Juli 10, 2008

Seppuku

Dass der FIFA-Präsident kein Guter ist, mussten wir schon lange annehmen. Dass er sich für Dinge zuständig erklärt, die ihn nichts angehen, ist nicht untypisch für ältere Männer. Dass er nun aber ein "Machtwort" in das Transfertheater dieses Sommers gerufen hat, ist eine rechte Seppelei, um nicht zu sagen: geistiger Seppuku. Blatter sprach von "moderner Sklaverei", er bezog sich dabei auf die Tatsache, dass Spieler mit Vereinen auf Vertragsbasis zusammenarbeiten und dass die Vereine ein Interesse daran haben müssen, dass die Verträge auch ein gewisses Gewicht respektive eine Hebelwirkung haben. Abgesehen davon, dass Blatter keine Ahnung davon zu haben scheint, was Sklaverei wirklich ist (Leibeigenschaft, Rechtlosigkeit, nacktes Leben), hat er auch keine Ahnung von dem Spiel, dem er sich weltweit als Vorsteher aufdrängt. Mannschaften brauchen Kontinuität, dazu braucht es Planbarkeit und keine Einjahres-Söldnerei. Ich hoffe stark, dass Ronaldo in Manchester bleibt, und ich hoffe stärker, dass Carlos Queiroz sich von Alex Ferguson verabschiedet - der einflussreiche Co-Trainer wird eine Lücke hinterlassen, deren Auswirkungen mich sehr interessieren.

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