Donnerstag, Juli 31, 2008
Daimler Benz
Der VfB Stuttgart hat gestern mit einem Privatspiel gegen den FC Arsenal den Übergang von Gottlieb Daimler zu Mercedes Benz vollzogen, vom Ingenieur zur Marke, vom erfinderischen Geist zum perfektionierten Produkt. Die Namensrechte an dem Stadion wurden verkauft, blieben aber im weitesten Sinne "in der Familie". Das Spiel war dann insofern ganz interessant, als Coach Wenger anfänglich eine fast schon seriöse erste Mannschaft auf den Platz schickte, die aber noch ein wenig schwerfällig wirkte - vor allem Adebayor empfahl sich mit zahllosen Abseitsstellungen und Stolpereien nicht unbedingt für die Clubs, zu denen er gern ziehen wollte. Die kuriose Doppelsechs mit Denilson und Eboué hat eher keine Zukunft, da kommt Fabregas zurück, und ich hoffe immer noch, dass Abou Diaby neben ihm eine Chance bekommt. In der zweiten Halbzeit schickte Wenger wieder seine Talente hinaus, und Carlos Vela, Nicklas Bendtner, Jack Wilshere und Aaron Ramsey zeigten den Stuttgarter Talenten, wo man mit 17, 18, 19, 20 Jahren heute schon stehen kann. Dazu kam eine vielversprechende Show von Samir Nasri, und die Nachricht, dass Arsenal gestern von Werder Bremen den 21jährigen Portugiesen Amaury Bischoff verpflichtet hat. Arsenal lässt sich also offensichtlich von dem Gerede dieses Sommers nicht die Laune verderben, lässt Störenfriede wie Hleb ziehen und baut weiter junge Leute in - das erscheint nun noch deutlicher als arrogante Politik. Sie wird nicht unbedingt zum ganz großen Erfolg führen (ich bin zum Beispiel überzeugt davon, dass diese Defensive zentral nicht gut genug besetzt ist, hinter Gallas und Touré fehlen zwei verlässliche Könner), sie vermittelt jedoch für mich perfekt das, was ich am Fußball eigentlich liebe - die Saga, das Balzac'sche Universum. Arsenal gewann im Mercedes-Benz-Stadion mit 3:1, und selbst Tom Bartels, ein gewöhnlich gut informierter Kommentator, war am Ende ein wenig baff ob der juvenilen Kompetenz, die da herumschwirrte.
Dienstag, Juli 22, 2008
Liverpool
Kurz vor dem Anpfiff des Freundschaftsspiels zwischen der Hertha und dem FC Liverpool hat mich heute im Olympiastadion so ein kleiner Schauer durchfahren, eine Ahnung dessen, wie es vielleicht bei einem wirklich großen Match sein könnte. Es war der Name Kuyt auf der Anzeigentafel, und er selbst nur ein paar Meter vor mir, die das in mir ausgelöst haben. Der Kuyt, der vor wenigen Wochen erst gegen Arsenal in der CL gespielt hat, der bei der EM für die Niederlande dabei war, dessentwegen heute auch viele Berliner Rote im Stadion waren. Ich hatte mir einen Platz ganz nahe am Feld besorgt, unmittelbar neben der Ehrentribüne, in englischer Distanz zum Spiel also. Es war ein tolles Erlebnis, im Fernsehen hat es sicher profaner ausgesehen. Coach Benitez begann mit einer jungen Mannschaft, so waren Pacheco und Leto auf dem Feld, als Routinier der auch heute unsägliche Voronin sowie Jermaine Pennant, der Marc Stein eine Halbzeit lang auf größere Aufgaben vorbereitete. Gerrard und Torres fehlten, das war vorher schon klar gewesen. Coach Favre schickte seine momentane erste Elf auf den Platz: Drobny. Chahed-von Bergen-Kaká-Stein. Ebert-Kacar-Dardai-Piszczek. Raffael-Pantelic. Nach einer Stunde kam Cicero und deutete Gutes an. Arne Friedrich, der gestern aus dem Urlaub zurückkam, wird ein wenig gestaunt haben über das gute Funktionieren der Viererkette. So richtig dringend wird man auf ihn derzeit nicht warten, auf Josip Simunic noch weniger, kommt mir vor. Ob Hertha jemals in einem Wettbewerb auf Teams aus der Dimension Liverpool treffen wird, lässt sich nicht abschätzen - heute hat sie jedenfalls in meinen Augen, nach langjähriger systematischer Abkehr vom Spitzenfußball (die CL bald nach Wiederaufstieg war eher eine Laune des Sports), symbolisch einen Platz in Europa reklamiert. Noch geht das nicht ohne Sportfive, die Vermarktungsagentur. Mal sehen, wie es nach der kommenden Saison aussieht. Irgendwie habe ich ein gutes Gefühl.
Fütterung

Freitag, Juli 18, 2008
Laufwerk

Donnerstag, Juli 17, 2008
Auftakt

Mittwoch, Juli 16, 2008
Federball
Valdano, Korrespondent und höflicher Paparazzo dieser Seite, hat eine Beobachtung gemacht, die sehr gut in die Übergangsphase passt, in der wir alle uns derzeit befinden: "Neulich beim Badminton betrat eine vierköpfige Familie die Halle, und der Vater kam uns sehr bekannt vor. Mit Frau und Zwillingstöchtern ging er auf das Spielfeld, und als er uns dann kurze Zeit später nach den Badminton-Regeln fragte, gab es keinen Zweifel mehr: Dick van Burik ist noch immer in Berlin, er hat den größeren gegen einen sehr viel kleineren Ball eingetauscht, und wenn seine fußballerischen Leistungen bei der Hertha schon nicht unumstritten waren - ein großer Badminton-Spieler wird aus ihm bestimmt nicht mehr werden. Ein paar Tage zuvor waren uns im selben Sportcenter zwei andere Herren begegnet, die sich nicht so anständig zu benehmen wußten wie DvB, die sehr viele Tattoos aufwiesen und offenbar ein wenig Indoor-Soccer, wie sich das nennt, spielen wollten. Der großmäulige Tottenhamer Kevin-Prince Boateng prollte an der Bar, und Patrick Ebert gab sich viel Mühe, genauso großkotzig und nölig aufzutreten wie sein alter Internatskamerad. Wir hatten dann keine Zeit mehr, um herauszufinden, auf wen die beiden warteten. Wird bestimmt eine prima Reunion gewesen sein." Das fällt wohl unter schlechten Einfluss, der arme Patrick Ebert muss zusehen, wie der Kevin-Prinz eine vielversprechende Karriere verschlenzt, und möchte am Ende lieber da hinterher als selbst etwas auszuprobieren.
Freitag, Juli 11, 2008
Zidaninho

Donnerstag, Juli 10, 2008
Seppuku

Dienstag, Juli 08, 2008
Diplomatie

Mittwoch, Juli 02, 2008
FC Nistru Otaci

Dienstag, Juli 01, 2008
Selección

Es
war
keine rauschende Ballnacht, dieser 1:0-Sieg von Spanien über Deutschland am Sonntag, aber es hat gereicht, um ein interessantes Turnier zu einem tollen Abschluss zu bringen. Meine österreichische Konditionierung (gegen die deutsche Fußballnationalmannschaft) erweist sich immer wieder als überraschend beständig - Einsicht spielt da gar keine Rolle, meine deutliche Präferenz für Berlin gegenüber Wien auch nicht, sobald ein Länderspiel mit Deutschland angepfiffen wird, nehmen die tieferen Gehirnschichten in mir Partei für den Gegner. Am Sonntag war das ein Vorteil, denn fast alle Freunde waren im Grunde zerrissen: sie wollten Deutschland gewinnen sehen, sie lieben aber den Fußball viel zu sehr, um nicht die Schönheit des spanischen Spiels erst recht anzuerkennen. So saßen wir dann also noch in einem Lokal in Kreuzberg, spätnachts, und suchten nach möglichen Ursachen für das deutsche Ungenügen. Ich glaube immer noch, dass Löw seine Reaktion auf die erste Halbzeit gegen Kroatien bis ins Finale nachhing. Dass er Jansen aus dem Spiel nahm, und Friedrich gegen Österreich zurückkam, war Chiffre dieses Turniers - die Preisgabe mindestens der rechten Außenbahn konnte nie richtig kompensiert werden. Unser Mann von Hertha hat tatsächlich gegen Portugal, respektive gegen Cristiano Ronaldo höchstpersönlich, wacker verteidigt (obwohl ich da auch empfehlen würde, die Minuten 40-46 noch einmal anzusehen, und vergessen wir nicht, der Sieg verdankte sich einem Foul von Ballack). Gegen die Türkei und gegen Spanien aber war Friedrichs Zugriff auf das Match zu schwach - er hat meistens reagiert, kaum einmal einen prägenden Pass gespielt. Im Verein mit Metzelder (sinnlose Vorstöße) und dem ebenfalls anfälligen Mertesacker (ratlose Fehlpässe) sowie dem Nullsummengenie Lahm ergab das eine Viererkette, die zum Rest der Mannschaft viel zu selten kreativen Kontakt fand. Deutschland war entzwei geschnitten, schon gegen die Türkei und erst recht gegen Spanien. Die Selección von 2008 hat den ersten Titel für das Land seit 1964 geholt. Es wurde verschiedentlich bemerkt, dass Torres dieses Siegestor vielleicht nur erzielen konnte, weil er schon ein Jahr Erfahrung in der Premier League hat - nur dort lernt man, in extrem umkämpften Situationen technische und überraschende Lösungen zu suchen. Philipp Lahm stand besser zum Ball, Lehmann kam überstürzt aus dem Tor, und Torres schlug zu. Ein Weltklassetor vom vermutlich derzeit besten Stürmer der Welt. Es war ruhig auf der Reichenberger Straße, als ich gegen ein Uhr morgens nach Hause ging und im Geist einige öffnende Pässe zwischen stehenden Autos spielte.
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