Sonntag, Februar 20, 2005

Sonntagsschuß

Diesen Begriff ließ sich niemand entgehen nach dem 1:0 von Stuttgart gegen die Hertha heute abend: ein "Sonntagsschuß" von Cacau entschied dieses Spiel. Man spricht auch vom Tausendguldenschuß. Er fegte über Fiedler hinweg, unter die Latte, in die Hütte. Der Rest war vergebliches Bemühen von Hertha BSC, eine Signatur auf ein Match zu drücken, das der VFB schon nach zehn Minuten abgestempelt hatte. Falko Götz tat gut daran, hinterher zweckoptimistisch aufzutreten - die Mannschaft war intakt, sie kann immer noch den Ball auf kurze Distanz laufen lassen, engmaschiger kombinieren als eine betonierte Defensive es fassen kann, sie kann immer noch aus den unglaublich schematischen Spieleröffnungen der defensiven Zentralisten Simunic und Van Burik die Fahrt aufnehmen, die schnell an den Sechzehner der Gegner führt. Heute kam der Sand im Getriebe trotzdem aus den eigenen Reihen. Auffällig häufig verloren sie den Ball durch Attacken von hinten, vielleicht auch deswegen, weil der Platz nur zwei Drittel dessen zuließ, was die Kreativen können. Was kann man herausstreichen? Erstens: Stuttgart war nicht in der Lage, den tödlichen Konter zum 2:0 zu lancieren, obwohl Götz die interessante Einwechslung Rafael für Kovac (der heute einige Bälle besonders blöd versumperte) vornahm - Thorben Marx rückte nach innen und arbeitete gut. Der Wechsel von Bobic für Wichniarek war nutzlos, das hätte ich vorher gewußt. Zweitens: Das Geschenk der Standardsituationen wurde nicht angenommen, weil Marcelinho die Freistöße aus der Halbposition in der für ihn typischen Gedankenlosigkeit weder gefährlich in das Gewühl noch unhaltbar in das Tor schoß, sondern in den Zwischenbereich, den Hildebrand ohne Probleme beherrscht. Er war heute zerstreut. Falko Götz hat das Gegenteil nur vor dem Spiel behauptet. Vielleicht wird mit einem Samstagsschuß gegen den HSV alles wieder gut.

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