Sonntag, April 17, 2011

Dominanzseptakkord

Zwei Punkte aus vier Spielen fehlen Hertha nach dem 4:0 gegen Osnabrück zum sicheren und direkten Aufstieg in Liga uno. Dass sich die irgendwie ausgehen werden, ist in etwa so wahrscheinlich, wie es unwahrscheinlich ist, dass der VfL Bochum aus den letzten vier Spielen das Maximum von zwölf Punkten macht.

Soll heißen: Hertha ist durch, nach menschlichen Ermessen, und das nach einem Spiel, das auf eine sehr bezeichende Weise gewonnen wurde. Denn Hertha war optisch keineswegs vierzunull Tore besser, aber im Effekt, in der Effektivität eben doch. Es reicht, das dritte Tor zu beschreiben, mit dem Bär-Michel Lasogga nach der Pause alles klar machte (nach zwei Treffern in der ersten Halbzeit durch Lasogga und Ramos).

Rukavytsya legte außerhalb des Strafraums auf den jugendlichen Stürmer und Dränger ab, der Pass war ungenau und veranlasste Lasogga zu einigem Strecken und Ausholen, er brachte den Ball aber unter Kontrolle und wandte sich dann entgegen aller konventionellen Erwartung einmal um die 180-Grad-Achse, um so auf seinen rechten Fuß zu kommen - das Bild der drei Osnabrücker Defensivkräfte, die wie beim Squaredance in die andere Richtung strebten, habe ich mir im Stream bei Hertha TV mehrmals hintereinander angeschaut, so köstlich ist es.

Ein satter Schuss genau ins rechte Eck war Lasoggas Beute - er hatte wieder einmal eine Lücke gefunden. Das Spiel vor über 46000 Zuschauern war so, dass Ramos trotz neuerlicher bemerkenswerter Zerstreutheit noch zwei Treffer erzielte, und die keineswegs sattelfeste Defensive wieder zu Null spielte. Hertha war für diese Liga wohl tatsächlich eine Nummer zu groß - wer hätte das gedacht?

Wir haben nun noch bei laufendem Spielbetrieb schon eine Menge Gelegenheit, Überlegungen zu 2011/2012 anzustellen, was Babbel auch mit einer sehr frühen Einwechslung von Friend dokumentierte. Vier Spiele noch, in denen Hertha den Dominanzseptakkord zu Ende bringen kann, um dann mit einem Tusch das Projekt anzugehen, das ab jetzt alles bestimmt: Einen Kader für die erste Liga zu bauen.

Der Bär, den ich vor nicht einmal einem Jahr beim 1. FC Lübars zum ersten Mal über einen Berliner Rasen holpern sah (er hatte sich damals gleich verletzt), er legt auch die Latte für die Transfers in diesem Sommer.

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