Im RBB-Sportplatz gab es am Sonntag ein kurzes Interview mit Sebastian Neumann zu sehen. Das ist nicht ganz selbstverständlich, denn andere Clubs nehmen einen neunzehnjährigen Innenverteidiger, der gerade wegen Verletzung des Kapitäns für mherere Wochen in die erste Mannschaft nachrückt, gern einmal ein wenig aus dem Rampenlicht. Der Junge bekommt dann Interviewverbot, er muss an den Medienvertretern brav vorbeigehen. Nicht so bei Neumann, der sich sachkundig geäußert hat und auf den ich sehr neugierig bin (ein paar Mal habe ich ihn ja schon gesehen).
Es ist dieser Aspekt an der Hertha 2010/2011, der mir die Erfahrungen in der zweeten Liga fast aufwiegt. Schulz, Perdedaj, Djuricin, Lasogga und Neumann hätten wir bei Klassenerhalt wahrscheinlich nicht so schnell so nahe an der ersten Elf gesehen, nun aber machen sie Erfahrungen, die nahelegen, dass sie nächstes Jahr bei Aufstieg ohne Weiteres ihre Aufgaben wahrnehmen könnten.
Dieses Evolutionäre am Fußball ist etwas, das mich endlos interessiert - ich kann mich noch erinnern, wie Fabregas zum ersten Mal bei Arsenal auftauchte, da war er noch jünger als Schulz jetzt; gestern führte er sein Team zu einem 3:0 bei Manchester "Moneybags" City (das Ergebnis täuscht allerdings ein wenig, das ist nach wie vor eine wacklige Angelegenheit bei Arsenal 2010/2011). Der Berliner Junge Jerome Boateng spielte gestern bei City in der Viererkette - so schnell geht Entwicklung nicht immer, aber hier zeigt sich, was im Positiven möglich ist.
Dass Coach Babbel das so durchzieht, wird von allen Medien goutiert. Es ist im Grunde das eigentlich interessante Geschehen in einem Jahr, in dem Hertha notgedrungen mit einem Team spielt, das auf vielen Positionen eine Übergangsbesetzung aufweist (Aerts, Kobiashvili, Lell, Mijatovic, Hubnik, Rukavytsya, Friend sehe ich nur mit Einschränkungen in der ersten Liga) - wenn der Aufstieg gelingt, muss noch einmal eine neue Mannschaft her, und dass Babbel daran offensichtlich schon denkt, denken muss, das kann nur unsere Zustimmung finden.
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