Vorgestern habe ich etwas Seltsames erlebt. Ich habe auf der Queen Street West in Toronto einen Mann gesehen, der ein blaues Arsenal-Jersey aus der Zeit trug, als noch O2 der Sponsor meines englischen Lieblingsclubs war. Ungefähr eine Stunde später sah ich einen koreanischen Mann mit einem blauen Arsenal-Jersey mit O2-Aufdruck in dem Film "Poetry" von Lee Changdong. Ich bin nicht der Typ, der aus solchen Koinzidenzen etwas ableitet, aber der Erwähnung wert erscheint es mir doch. Ich bin gerade in der kanadischen Heimatstadt meiner Frau, um das Filmfestival zu besuchen. Sechs Filme habe ich in den ersten beiden Tagen gesehen, heute aber mache ich Pause und widme mich dem Fußball. Arsenal hat gerade Bolton mit 4:1 geschlagen, wieder war es ein extrem hartes Stück Arbeit, ein schöner Kopfballtreffer des neuen Mittelstürmers Marouane Chamakh (Bild) wies den Weg, aber erst eine Extraleistung von Song sorgte für die Entscheidung.
Obwohl Koscielny wieder einen Gegentreffer verursacht hat, wirkt die Defensive doch heuer insgesamt deutlich stabiler und nervenstärker als in den Vorjahren, und das ist nun einmal die entscheidende Voraussetzung im Rennen um den Titel in England. Dass Manchester City schon wieder nur remisiert hat, ist mir eine kleine periphere Befriedigung. Mit der Sichtbarkeit der Bundesliga in Kanada ist es nicht so gut bestellt, es sieht aber so aus, als könnte ich doch einen Stream finden, wenn Hertha morgen früh gegen Bielefeld spielt, angeblich im 4-1-4-1, also mit Raffael und Domovchyiski. Das wäre dann eine schöne Reminiszenz eines Systems, das sich im Vorjahr so darbot: Cicero und Kacar vor Lustenberger in einem zentralen Mittelfelddreieck, vor dem eine offensive Dreierlinie mit Ramos, Raffael und Gekas tätig war. Dass Wolfsburg heute neuerlich nicht gepunktet hat, trägt auch ein Gran zu meiner guten Laune bei.
Nun breche ich auf, um mir in ein paar Stunden auf dem BMO Field eine Begegnung der Major League Soccer anzusehen: Toronto FC gegen DC United aus Washington. Am Abend dann wieder Kino, ein Film von Isabelle Stever.
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