Sonntag, Dezember 17, 2006

Winterpause

Über den 1:0-Sieg gegen die Frankfurter Eintracht gestern nachmittag im Olympiastadion muß ich nicht viele Worte verlieren. Es war ein munter aussehendes, aber de facto mattes Spiel, bei dem es zwar hin und her ging, aber viel durcheinander lief. Frankfurt hatte seine Chancen, bei der Hertha war Pantelic gefährlich, er bereitete auch den Treffer durch Gimenez vor, der im Strafraum jene Ballkontrolle zeigte, die ihm beim schnellen Spiel über den Platz meist fehlt. Coach Götz ließ Fathi pausieren, zog Gilberto nach hinten und stellte Ede offensiv auf links. Dejagah und Boateng komplettierten das Mittelfeld, defensiv stand Dardai vor einer ungewohnten Innenverteidigung mit Simunic und Schmidt. Kapitän Arne spielte rechts. Es war also eine etwas unrunde Mischung aus ältester und neuester Hertha, weitgehend ohne Mittelbau, sieht man von Gilberto ab, der einige tolle Läufe hatte, und Pantelic, der längst zum Kern des Teams gehört und auch gestern seine Klasse immer wieder aufblitzen ließ. Dardai bereitete zwar den Treffer mit einer Flanke von rechts vor, er gab aber deutlich Hinweise darauf, daß er als nächster überwunden werden muß - offensiv ist er ein Schussel, defensiv ein Stolperer. Die Hertha hat jetzt einen sicheren 5. Platz, 27 Punkte und eine Tordifferenz von 28:24. Im Vorjahr hatte sie zum selben Zeitpunkt 26 Punkte und eine Tordifferenz von plus 3 (und kam am Ende über den 6. Platz nicht hinaus). In der Saison 2004/05, an deren Ende die Hertha beinahe den dritten Platz geschafft hätte, hatte sie 28 Punkte und eine Tordifferenz von 28:15, lag damit aber nur auf Rang 6 hinter den vier Mannschaften, die auch heuer das Spitzenquartett ausmachen (plus Wolfsburg, die zu diesem Zeitpunkt aber schon durchgereicht wurden). Die zwei Lehren daraus sind klar: Vor zwei Jahren war die Liga noch klarer differenziert, und Hertha konnte mit den besseren Teams vor allem einer guten Defensivleistung wegen mithalten - damals wie heuer erzielte sie 28 Tore, mußte damals aber neun Tore weniger zulassen. Das ist natürlich interessant, denn der Mannschaftsteil, am dem kaum umgebaut werden mußte, ist in den zweieinhalb Jahren kontinuierlich schwächer geworden - individuell (Simunic, Fathi) und im Verbund. Daran muß zu arbeiten sein, ich bin sicher, daß ein Wechsel von Kapitän Arne in das Abwehrzentrum hilfreich wäre, außerdem muß das Aufbauspiel aus der Zentrale verbessert werden, und das heißt, daß Dardai ersetzt werden muß. Ich hatte immer das Gefühl, daß Chahed auf dieser Position richtig begabt ist, leider bekam er in dieser Hinrunde nie die Chance, sich über einige Spiele (und Fehler) hinweg zu bewähren, weil Coach Götz eine konservative und unproduktive Lösung bevorzugte. Jetzt hat er folgende Baustellen: das Dreieck im defensiven Zentrum, die ganze rechte Seite, und die zentrale Offensivposition - um die Nachbesetzung der Bastürk-Position kann er sich nicht ewig durch Talentrochaden drücken.

Keine Kommentare: