Sonntag, Dezember 10, 2006
Stamford Bridge
Gerade haben sich Chelsea und Arsenal mit einem 1:1 getrennt - das Spitzenspiel der Premier League hatte alle Qualitäten eines "instant classics". Lange Zeit erinnerte mich das Match an den Auswärtssieg von Arsenal vor wenigen Wochen bei Manchester United, als es lange 0:0 stand, und Adebayor ganz spät den Siegestreffer erzielte. Heute war es Matthieu Flamini, der in der 78. Minuten eine Markenzeichenkombination von Arsenal erfolgreich abschloß: Markenzeichen wegen der Geduld, mit der hier ein Spielzug zweimal fast gleich vorgetragen wurde, beim zweiten Mal dann eben ein wenig präziser, sodaß der Abschluß kein Problem war. Chelsea muß man aber, wie man in Österreich ein wenig ruppig sagt, immer zweimal erschlagen. Das klappte heute nicht. Nach dem Führungstreffer brachte Arsenal den Ball nicht mehr hinaus, immer wieder gab es Ballverluste, und die eingewechselten Wright-Phillips und Robben zogen ein um das andere Mal über die Flügel nach vorn. Dem Tor durch Essien (ein Schuß, ein Strich, eine Naturgewalt) ging ein Foul an Hleb im Mittelfeld voraus - das wird Arsène Wenger nicht vergessen, zu erwähnen. Es gab aber auch kontroverse Situationen zwischen Senderos und Drogba, der Diva. Es gab dann in der Spätphase noch drei, vier so unglaubliche Chancen für Chelsea, daß Arsenal am Ende mit dem Remis zufrieden sein muß. Bis zum 1:0 aber war das eher ihr Spiel, weil die sehr junge Viererkette mit Eboue-Djourou-Senderos-Clichy weitgehend hielt, auch die Abseitsfalle funktionierte. Fabregas spielte erstmal auf der zentralen Offensivposition, im defensiven Mittelfeld spielte Flamini neben Gilberto. Aber diese Zuordnungen sind nur für das "chalk board": de facto kann Flamini jederzeit offensiv aktiv werden, und Hleb und van Persie an den Außenpositionen arbeiten defensiv ungeheuer diszipliniert. Adebayor war alleine vorne, er war enorm gefährlich, weil er so viel Platz für seine Läufe hatte. Arsenal ist auf jeden Fall moralisch rehabilitiert, sie waren auf Augenhöhe und oft darüber, aber sie mußten in der hektischen Schlußphase den Preis für ihre im Vergleich wesentlich geringere Erfahrung zahlen. Vom Ergebnis profitiert Manchester United, die nun acht Punkte und ein Spiel Vorsprung auf Chelsea haben. Arsenal steckt im Verfolgerfeld des Spitzenduos fest, hat aber gute Perspektiven und noch ein Spiel "in der Hand", wie die Engländer sagen.
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