Mittwoch, Mai 03, 2006

Ende einer Ära

An diesen Dienstagabend werde ich mich noch lange erinnern. Er markiert vermutlich das Ende der Hertha, as we know her. Was in der neuen Saison kommt, kann keiner genau abschätzen. Das 1:5 gegen Leverkusen, an einem angenehmen Abend im Olympiastadion, war eine Niederlage im "Endspiel" um den Uefacup des nächsten Jahres. Die Konsequenz wird sein, daß die Spieler, die eine Möglichkeit haben, vielleicht zu besseren Clubs wechseln werden (Bastürk, Gilberto). Bleiben wollen dann die Senioren wie Neuendorf oder Kovac (dem kein neuer Vertrag angeboten wurde, was ich richtig finde - wenn nur Hoeneß sich das nicht noch einmal im letzten Moment anders überlegt), und die Jungen, die hier noch etwas erreichen können: Chahed, Fathi, Boateng. Das heißt, daß das Management in diesem Sommer vor einer großen Herausforderung steht. Ob es darauf vorbereitet ist? Ob es die richtigen Fühler ausgestreckt hat? Das Debakel gegen Leverkusen konnte man schon bei der Verlesung der Aufstellung ahnen: Hinten de facto eine Dreierkette mit Chahed-Friedrich-Fathi, wobei der kopfballschwache Kapitän Friedrich die verletzten van Burik und Simunic in einer Person ersetzen mußte. Zwei Standardsituationen reichten, um diese Sollbruchstelle offenzulegen. Obwohl ich Madlung nicht mag, hätte er gestern auflaufen müssen. Im offensiven Mittelfeld Cairo und Neuendorf, im defensiven Kovac - das ist kein Spitzenteam, und die Überraschung war, daß die Hertha trotz des frühen Rückstands von 0:3 ein begeisterndes Spiel zeigte. Gilberto und Boateng übernahmen Verantwortung, Pantelic arbeitete enorm, und wenn er nach der Pause das 2:3 gemacht hätte, als er allein auf Butt zurannte, dann wäre das noch eine tolle zweite Halbzeit geworden. Aus den vielen exzellenten Kombinationen und guten Chancen wurde aber kein Tor. Stattdessen gab uns der olle Ramelow den Gnadenstoß. Die Fans wußten dann auch nicht so recht, wie sie das alles nehmen sollten. Es gab keine Pfiffe, sie wären auch ungerecht gewesen. Die Mannschaft kam noch in die Ostkurve - die steht für Kontinuität, und die wird Hertha so schnell nicht mehr haben.

Keine Kommentare: