Samstag, April 08, 2006

Nummer eins









Er steht im Tor, im Tor, im Tor, und ich dahinter - hinter der Entscheidung von Jürgen Klinsmann, daß Jens Lehmann die neue Nummer 1 im Tor der deutschen Fußballnationalmannschaft ist. Im Prinzip war mir die Sache egal, weil ich mich für das deutsche Team einfach nicht erwärmen kann - bei der WM hänge ich an England, an den Niederlanden, an Brasilien, und ich werde, wegen Senderos und Djourou, ein Auge auf die Schweiz haben. Aber Jens Lehmann ist nun einmal durch einen Glücksfall, dem er sich inzwischen erstaunlich souverän gewachsen zeigt, zum Tormann von Arsenal London geworden. Er spielt in einer Stadt, die mit München nicht zu vergleichen ist (nicht zu reden von Berlin); in einer Liga, die der deutschen um einige Lichtjahre voraus ist; unter einem Trainer, dessen Projekt mich interessiert wie kein anderes im Fußball (die schwierigste Zeit für Lehmann in London war auch die Zeit, in der Wenger ein wenig die Kontrolle verlor über seinen Umbau von Arsenal, vor eineinhalb Jahren ungefähr). Lehmann macht seine Sache inzwischen sehr gut, die Strafraumbeherrschung war in der prekären Zeit sein großes Manko (jeder Corner war ein Alptraum), inzwischen ist er da so stark wie wenige Konkurrenten. Ich habe das Gefühl, daß er immer noch wächst, als Persönlichkeit und als Athlet, während Kahn schon einige Zeit den ächzenden Gott gibt. Daß Klinsmann seine Entscheidung zwei Tage nach dem 0:0 von Arsenal in Turin bekanntgab, nach einem Match, das wie neutralisiert wirkte, so sehr hatte Arsenal die Juve technisch unter Kontrolle, deutet darauf hin, daß auch der deutsche Bundestrainer die definierende Kraft des englischen Clubfußballs anerkennt. Deswegen stehe ich dahinter.

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