Sonntag, April 03, 2005
Coach Götz
Was ein schlechter Trainer ist, kann man ab Donnerstag im Kino sehen, wenn "Coach Carter" ein paar Jugendliche aus einem Problemviertel zu einem Basketballteam formt, das aus Aufzeigern besteht. Falko Götz hat weiterhin mein Vertrauen. Trotzdem glaube ich, daß er das Match gegen Dortmund, das wir gerade 1:2 verloren haben, heute ein wenig vercoacht hat. Er hat unnötig offensiv aufgestellt, zu selbstbewußt hat er Fathi hinten pausieren lassen, und stattdessen Salihovic von Beginn an gebracht. Dortmund war so schlagbar, daß Hertha die Niederlage mit sich selbst ausmachen mußte. Sie tat es durch eine konfuse Innenverteidigung, aber eben auch dadurch, daß Ewerthon ohne richtigen Gegenspieler war. Hätte Fathi gespielt, wäre Gilberto weiter vorne gewesen, wir hätten das Führungstor, das Salihovic ohnehin nicht erzielt hat, auf andere Weise gemacht, und nach der Pause hätte der begabte junge Bosnier für Reina noch kommen können. Stattdessen sahen wir rund um die Leerstelle Fathi links hinten: Gilberto vertat sich zwischen defensiven Schlampereien und offensiven Inspirationen, ohne richtig produktiv zu werden. Simunic war indisponiert. Und Madlung bewies, daß seine Beschränkungen in Technik und Koordination ihn auf Sicht nicht in der Mannschaft halten werden, wenn diese sich denn entschließen sollte, wachsen zu wollen. Wachsen will definitiv Arne Friedrich, der nach hinten nicht ganz einwandfrei, nach vorne aber seiner Rolle entsprechend agiert hat - er hat die Initiative an sich gerissen, wie es sonst nur Yildiray kann, der heute gefehlt hat. Sehr gefehlt hat. Den Austausch von Rafael durch Bobic fand ich einen Witz. Die Haare von Marcelinho auch. Ludger, der sich das Spiel mit mir ansah, sagte nachher: "Irgendwie glaube ich, daß so eine mißratene Frisur auch einen Unterschied macht." Er hat recht. Marcelinho spielte nicht mit der Konzentration, an der sich ein Team aufrichten kann. Seine Nonchalance bei Standardsituationen kennen wir zur Genüge. Er hat Bälle vertändelt, und sich häufig zentral festgerannt. Die ersten zwanzig Minuten haben gezeigt, wie gut diese Mannschaft sein kann, aber auch, daß ihr das zwingende Moment fehlt. Wäre sie formiert gewesen, wie sie die meisten Spiele dieser Saison gespielt hat, also als Schwarm (4-5-1, wobei ich Reina zum Mittelfeld zähle), hätte sie heute gewonnen.
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