Sonntag, Januar 16, 2005

Suppenkaspar

Ich fürchte, Arsène Wenger, mein Traineridol, verliert von Woche zu Woche mehr an Souveränität. Nicht, weil Arsenal seit der Niederlage in Manchester im vergangenen Herbst (unverdient, zur Erinnerung, und unfair) nie mehr so richtig in Tritt gekommen ist. Er läßt sich einfach auf zuviele Dispute ein, und wer Alex Ferguson (not a Sir to me) einmal ins Gesicht geschaut hat, weiß doch, daß man da besser den Mund hält. Stattdessen macht Wenger den Uli Hoeneß der Premier League und stichelt einmal dorthin, einmal dahin. An diesem Wochenende ist der Disput um den Suppenfleck, den Ferguson nach dem Spiel im Herbst im Kabinengang von Old Trafford abbekommen hat, mutmaßlich von aufgebrachten Arsenal-Spielern, wieder aufgeflammt: Daß Wenger sich für sein Team nicht entschuldigt hat, wäre eine "Schande", ließ Ferguson über den Independent verlauten. Ich würde mich auch nicht entschuldigen, aber ich würde auch nicht ständig so tun, als wäre Arsenal das Maß aller Dinge. Daß sie es nicht mehr sind, dazu hat Wenger selbst beigetragen, denn er hat sich mit der Lehmann-Entscheidung ohne Not eine Alternative versperrt. Jetzt muß er nämlich einen Tormann kaufen, um Almunia wieder auf die Bank setzen zu können. Vielleicht wird es Edwin van der Sar, orakeln die Zeitungen auf der Insel. Ich hätte eine bessere Idee: Gabor Kiraly möchte ich bei Arsenal sehen. Bei Crystal Palace kann er nicht viel ausrichten, die sollten besser Hans Meyer als Nichtabstiegsgarantie holen. Kiraly bei Arsenal, das wäre ein wenig wie Uwe Boll in Hollywood (dieses Rätsel wird in einem anderen Blog geklärt ...), und ich träume jetzt schon von einer Szene, in der ein völlig verdreckter ungarischer Goalkeeper nach dem Match Arsenal-Chelsea im April mit Jose Mourinho die Kleidung tauscht: Trainingshose gegen Ledermantel. Danach gewinnt Chelsea kein Spiel mehr, Arsenal spielt immer zu Null, und David Seaman unterschreibt im Frühling bei Hertha BSC Berlin. Meinem Team.

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