Montag, Oktober 30, 2006

Ostderby


Ich fürchte, die Hertha hat am Samstag gegen Cottbus zu erkennen gegeben, wo sie sich in dieser Liga sieht. Sie fuhr in die Lausitz nicht, um dort zu gewinnen, sondern um abzuwarten, wie sich das Spiel entwickeln würde. Die Initiative blieb beim Gegner, die Tore und die Punkte schließlich auch. Prinzipiell stehen die Mittel, die Energie Cottbus angewandt hat, ja auch der Gastmannschaft zur Verfügung: Sie könnte auch ein wenig fighten, könnte individuell ein Risiko eingehen, das die Kollegen absichern. Stattdessen gab es über weite Strecken den faden und mutlosen Fussball, der schon gegen BK Odense auswärts nichts gebracht hat, gegen Wolfsburg zur Saisoneröffnung ein torloses Remis und gegen Mainz ein 1:1, gegen Bayern ein 2:4 und nun gegen Cottbus ein 0:2 - dies die Auswärtsbilanz. Ich sehe nicht, worauf Coach Götz mit dem Team hinauswill: Die Hertha spielt vorhersehbar ihre Kombinationen, die der Gegner nicht einmal im Video studiert haben muß, um sie unterbinden zu können. Aus der Viererkette heraus kommt gar nichts, der zentrale Dardai stößt auch schon wieder an seine Grenzen, Boateng stagniert auf hohem technischem Niveau spielerisch, Cairo schusselt wenigstens ein paar Flanken in die Mitte, Bastürk wird getreten, Pantelic ist schon wieder einsam, weil Okoronkwo nichts tut. Ebert kauft sich ein schweres Auto und kommt damit gleich von der Fahrbahn ab - was für ein Bild! Ist aber wirklich passiert. Der Junge wurde so lange durch das Mittelfeld rochiert, bis er sich auch im richtigen Leben nicht mehr auskannte. Jetzt muß er sich wieder anbieten. Okoronkwo hat Pause wegen einer roten Karte. Das Spiel in Cottbus hätte auch auf die andere Seite fallen können, wenn die Hertha ein wenig daran gezerrt hätte. Sie war sich aber zu gut dazu, und spielte zu schlecht. Vielleicht nimmt sie sich ja an sich selbst ein negatives Beispiel.

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