Sonntag, Dezember 04, 2005
Auswärtsschwäche
Ein Phänomen, das ich nicht ganz verstehe: die Auswärtsschwäche. Hertha leidet darunter, Arsenal London ebenso (gestern 0:2 bei den Bolton Wanderers). Nur ganz wenige Teams spielen in fremden Stadien mit der selben Taktik wie daheim. Bei Hertha hatte ich heuer mehrmals den Eindruck, daß sie sich auswärts selbst ein wenig in die Tasche lügen. Sie glauben dann, das Spiel nicht machen zu müssen, sondern erst einmal abwarten zu können. So haben sie einige erste Halbzeiten verstreichen lassen, in denen sie dem Spiel eigentlich schon ihren Stempel aufdrücken hätten können: Stuttgart, Dortmund, etc Ich war noch nicht in der Allarena in München, auch nicht in der Schalker Biathlon-Halle, aber die Spieler waren schon dort, sie kennen die Umstände, es ist nicht so, als müßten sie sich mit Jetlag und fremder Kultur herumschlagen. Sie müssen nur das tun, was sie im Olympiastadion auch tun müssen - sich des Spiels bemächtigen. Gegen Sampdoria Genua am vergangenen Donnerstag im Uefacup hat man förmlich gesehen, wie die Hertha im Geiste mit sich zu Rate ging: der Gegner war durchaus schlagbar, aber Coach Götz hat zum Beispiel schon zehn Minuten vor dem Pausenpfiff diese beschwichtigenden Gesten gemacht - wir spielen ja auswärts! Diese Spiele zeigen nicht so sehr das Leistungsvermögen von Teams, sie zeigen deren Selbstverständnis. Das von Hertha liegt genau in der Grauzone. Heute abend gegen Leverkusen können sie sich entscheiden, in welche Richtung sie wollen.
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