Sonntag, September 18, 2005

Ampelkarte

Der Wahlabend begann mit einer Ampelkarte für Gilberto, und so ging er dann auch weiter. Unser Brasilianer hatte nach eineinhalb guten Spielen den Kamm schon wieder so geschwollen, daß er für einen dreißigjährigen Referee keinen Respekt hatte, und so stand nach dreißig Minuten im Spiel auf Schalke eine links empfindlich geschwächte Hertha auf dem Platz. Wayne Rooney hat es während der Woche in der Champion's League vorgemacht, die Hertha macht es zumindest so schon einmal den ganz großen Clubs nach. Gelb für Foul, Rot für Applaus, Seife für die Dusche. Gleich darauf kam die Hochrechnung, und mir fiel wieder ein, warum Angela Merkel den Sieg noch verspielt hat: wegen der Wahlempfehlung durch Peter Neururer und Winnie Schäfer. Mit diesen Experten im Prominenzteam kann es nicht einmal zu einer Schwampelkoalition reichen, geschweige denn zu einer Durchregierung. Von der zweiten Halbzeit auf Schalke habe ich nicht allzu viel gesehen, nur ein grobes Foul von Simunic, der zum Glück seiner Verwarnung keinen Applaus gespendet hat, einige gute Vorstöße und eine Heldentat von Fiedler. Es ist eine Plage mit dieser Mannschaft, die einfach kein Gefühl für Professionalität findet. Gilberto hat heute zwei Punkte auf dem Gewissen, das läßt sich nach den ersten zwanzig Minuten zumindest behaupten. Weil wir auf Schröder gewartet haben (und durch seinen Auftritt, der ihm in der ARD einen Vergleich mit einem Elefanten, der sich im Unterholz wälzt, eintrug, reichlich entschädigt wurden), sah ich auch nur noch in Ausschnitten, daß Marcelinho heute einen Teil seiner Verantwortung wieder übernommen hat. Coach Götz hatte konservativ aufgestellt, also Pantelic nominell alleine vorne. Nach zwanzig Minuten gab es dann aber einen Angriff, bei dem die Hertha mit schleichender Plötzlichkeit so massiv vorne war, daß die Beweglichkeit des Schwarms aus dem Vorjahr kurz wieder ersichtlich war. Nur Schalke läßt uns so spielen. Da wäre mehr drin gewesen. Das wird sich auch Angela Merkel denken, die um den Schluß nicht herumkommen kann, daß das Patt in Deutschland auch an ihr selbst liegen muß. Das Match auf Schalke war ein zähes Ringen um minimale Ausbeute. Insofern war es ein passendes Vorspiel für die Ergebnisse der Richtungswahl, die keine Richtung weist.

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