Mittwoch, März 09, 2005
Fingerspitzenspiel
Große Mannschaften scheitern immer an sich selbst. Der FC Barcelona hat es gestern versäumt, Chelsea nach der Pause in die Schranken zu weisen. Sie spielten eine halbe Stunde lang so überlegen, wie nur sie es aufgrund ihrer Technik können. Aber sie ließen den Nachdruck vermissen, den ich in der Laufbewegung von Damien Duff und Joe Cole gesehen habe, wenn sich eine Möglichkeit bot: da entlud sich etwas, was Eto'o nicht kennt, weil er lieber mit dem Ball ins Loch geht, weil er den Antritt lieber mit einer Inspiration versieht, weil er in der Schnelligkeit noch so viele Optionen hat. Duff hingegen zog gerade auf das Tor. Das war gestern der Unterschied. Ich hätte gern Barcelona in der nächsten Runde gesehen, kann aber dem Chelsea-Epos in dieser Saison meinen Respekt nicht versagen. Als Eto'o noch vor der Pause seinen Treffer auf dem Fuß hatte, von halblinks, verkürzte ihm Terry den Winkel genau in dem Maß, in dem der Ball dann über das Tor ging. Den Rest in der zweiten Hälfte besorgte Petr Cech, ein Gigant des Goalkeepings. Cech-Terry-Lampard-Cole-Duff ist die Achse einer Mannschaft, an der ich nur die Mourinho-Armada weiter hinten nicht so gern mag. Die verkniffene Definition of Cool, die der Trainer selbst abgibt, finde ich unterhaltsam. Das Match hat mich an die scholastische Diskussion erinnert, wieviele Engel auf eine Nadelspitze passen: So eng, aber auch so überirdisch war es.
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